18/12  Vorbild aus USA

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:42

Aufmerksame Freunde und Bekannte stecken mir von Zeit zu Zeit einen Zeitungsartikel zu, auf den sie gestossen sind und der von „unserem“ Thema handelt: Übergewicht und wie damit umzugehen ist.

Christian ist Banker und liest die „Financial Times“. Diese druckte vor zehn Tagen einen Bericht ihres Washington-Korrespondenten ab, den man sich hierzulande politisch zu Herzen nehmen sollte. – US-Forscher haben aufgrund einer Vielzahl („Hunderte“) von Studien nachgewiesen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Werbung für Junk Food, die sich an Kinder richtet, und Übergewicht.

„Nahrungs-Vorlieben und Essensverhalten bilden sich in den frühen Lebensjahren aus und beeiflussen so auf lange Zeit die gesundheitliche Entwicklung des Einzelnen; deshalb braucht es massive Veränderungen, um das kindliche Bewusstsein auf die Wahl gesunder Nahrungsmittel auszurichten.“ Diese Erkenntnis findet sich in einer Studie des Institute of Medecine, einer Forschungsabteilung der US-Amerikanischen Akademie der Wissenschaften, die vom Kongress und vom Senat in Auftrag gegeben worden war. „Wir fanden klare Beweise, dass TV-Werbung die Vorlieben der Kinder von 2 bis 11 Jahren bezüglich Essen und Trinken – zumindest kurzfristig – beeinflust.“

Pro Jahr geben die US-Nahrungsmittelhersteller rund 10 Milliarden Dollar für Werbung aus, die sich an Kinder richtet. Sollten die Appelle, freiwillig auf die Anpreisung hochkalorischer Nahrungsmittel im Umfeld der Kinderprogramme zu verzichten und gesündere Produkte zu propagieren, nicht befolgt werden, so verlangt die Studie entsprechende gesetzliche Regelungen. – Befragte Konzerne sagten aus, sie hätten bereits verschiedene Massnahmen im Sinne der Postulate unternommen… dass aber ein direkter Zusammenhang zwischen Werbung und Übegewicht bestehe, wird nach wie vor als „nicht bewiesen“ in Abrede gestellt.

Kommt uns das nicht bekannt vor? – Auch hierzulande will sich der Bundesrat nicht ins Essverhalten der Bürger einmischen und die Werbeleute halten nichts von gesetzlichen Auflagen. – Wie könnte man sie zu vernünftigem Handeln bringen? Welche staatstragende Partei könnte sich dieser Anliegen annehmen? Gewichtige Argumente hätte sie.