3/1  Zischtigs Club

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:36

„Volkskrankheit Übergewicht“ als nachfesttägliches Diskussionsthema im „Club“ auf SF 1: ein Schüler, der in der Alpinen Kinderklinik Davos sein Ess- und Bewegungsverhalten unter Kontrolle gebracht und zu einem „normalen“ Gewicht und neuer Lebensqualität gefunden hat, der Chefarzt dieser auf übergewichtige Jugendliche spezialisierten Klinik, eine Ärztin, die mit einem Magenbypass erst in späteren Jahren ihr Übergewicht reduzieren konnte, ein auf Adipositas-Chirurgie spezialisierter Arzt, eine Ernährungspsychologin mit gewichtiger Vergangenheit und eine Betroffene, die alle Höhen und Tiefen einer Übergewichts-Karriere mit dem eigenen Leib durchlebt hat…

Eine Runde mir hoher Kompetenz aus persönlicher Erfahrung, die über den täglichen „Kampf um jedes Gramm“ reflektiert, den jene auszufechten haben, welche dank einer genetischen Voraussetzung (40 Prozent der Adipösen haben – so Chefarzt Bruno Knöpfli – diese genetische Veranlagung) quasi „reflexartig“ jede überschüssige oder nicht verbrauchte Energie in Form von Fett abspeichern.

Ein Sonderfall sind Menschen, die von einem klaren und messbaren genetischen „Defekt“ betroffen sind, was ihren Stoffwechsel betrifft, und bei denen eine psychologische Beratung und eine Kalorienreduktion nicht die „Lösung“ bringen können. Hier gilt die Erkenntnis, dass Adipositas eine unheilbare, chronische Krankheit ist, die auch durch einen chirurgischen Eingriff (Magenband oder Magen-Bypass) nicht „geheilt“ werden kann, sondern mit der man zu leben lernen muss, wobei die Operation eine wirksame und erprobte Unterstützung darstellt.

Mit deutlichen Worten stellt der Viszeralchirurg Rudolf Steffen diesen Sachverhalt klar: Um auf Dauer einen massiven Gewichtsverlust halten zu können, der zur Heilung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes beiträgt, bietet die bariatrische Chirurgie bisher die sicherste Hilfe an. – Fragen zum politischen und gesellschaftlichen Umfeld wie Werbung für Dickmacher und unreflektiertes Konsumverhalten konnten in der Runde nur noch kurz gestreift werden. Aber mit erstaunlicher Einmütigkeit traten die Experten für mehr Aufklärung, klare Regelungen und Verbote ein. Es lohnt sich für Interessierte, die Zweitausstrahlungen auf SF info und auf SF zwei (am 7. Januar) zu verfolgen.