20/2  Der BMI als Signal

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:41

Wieder ein MUBA-Tag vorbei. Zwei interessante Feststellungen hat er gebracht. Da ist einmal die Tatsache, dass sich heute erstaunlich viele Mitarbeitende der Basler Verkehrsbetriebe bei uns gemeldet haben, die übergewichtig sind: der sitzende Beruf habe seine Auswrikung, und dann der Umstand, dass bei vielen Wendeschlaufen am Ende einer Linie, wo die Tram-Komposition ihren nächsten Start abwarten muss, ein Kiosk zu finden ist, bei dem sich eine Zwischenverpflegung konsumieren lässt, quasi in 45-Minutentakt…

Und die andere Erkenntnis: dass eigentlich fast niemand weiss, was das Wort Adipositas bedeutet und dass kaum jemand seinen BMI kennt. Die Formel zu dessen Berechnung ist im Kopf ja auch nicht nachvollziehbar: Körpergewicht in Kilo, geteilt durch Grösse in Metern im Quadrat. Zum Glück gibts die Kalkulationsmodule im Internet.

Mit dem Body Mass Index BMI lässt sich das Ausmass des Übergewichts bestimmen. 18 bis 25 kennzeichnen das sog. „Normalgewicht“, zwischen 25 und 30 spricht man von leichtem, „prä-adipösem“ Übergewicht; von 30 an heisst es Adipositas (Fettsucht), über 40 ist es „morbide Adipositas“, also krankhafte Fettsucht. Und ab etwa BMI 27 können bereits gesundheitliche Störungen einsetzen, die zu einer Verkürzung der Lebenserwartung führen.

Nun ist kürzlich eine Studie der Universität Helsinki erschienen, die den Zusammenhängen zwischen BMI und allgemeiner Gesundheit nachgegangen ist. 9’000 Personen wurden in Finnland über zwei Jahre befragt, und auch diese Untersuchung belegte, was allgemein bekannt ist. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Höhe des BMI und der Zunahme von körperlichen Beschwerden. Allerdings gab es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen BMI und psychischer Gesundheit. Die weit verbreitete These, wonach adipöse Menschen überdurchschnittlich an psychischen Störungen litten, wurde nicht bestätigt.

Ein anderer Befund zeigte, dass sich bei Frauen der Zustand ihrer Gesundheit mit ansteigendem BMI kontinuierlich verschlechterte, während bei Männern die gesundheitlichen Störungen erst auftraten, als der Zustand der Adipositas erreicht war, also bei einem BMI über 30.

Was sagt uns das? – Männer nehmen – im Unterschied zu Frauen, die ihre Gesundheit aufmerksamer beachten – ihr Übergewicht erst als Problem wahr, wenn es so gross geworden ist, dass sich die Schäden der Gesundheit unübersehbar zeigen. Und dies wiederum ist einer der Gründe, weshalb wir mit dem Mann-o-Mann-Stand an der MUBA sind: um Männer so früh wie möglich zu sensibilisieren.