12/3  Noch mehr „Fett weg“…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:59

Das konnte ich gestern nicht wissen, als ich den Titel „Fett weg“ über meinen Beitrag setzte… inspiriert durch das Titelbild des Bärbel-Kremer-Buches, auf dem die schlanker gewordene Autorin neben einem ganzen Stapel von Packungen mit Deutscher Markenbutter abgebildet ist, welche die 68 Kilo Fett aufwiegen, die sie abgenommen hat.

Heute hat mich der SonntagsBlick mit seiner Titel-Schlagzeile eingeholt: „Fett-weg-Pille für Kinder ab 12“ steht da, gemeint ist „Xenical“ und besprochen wird die Tatsche, dass dieses Medikament nun auch in der Schweiz offiziell für Jugendliche zugelassen ist. Diese Zulassung wird von den befragten Fachleuten kritisiert. Grundsätzlich zu Recht, auch wenn diese Kritik differenziert betrachtet werden kann.

Was von allem Anfang an „falsch“ ist, das ist der Titel: Xenical ist keine „Fett-weg“-Pille. Dies ist eine irreführende Formulierung, die völlig falsche Hoffnungen weckt, nämlich gerade die, die im betreffenden Artikel dann wieder kritisiert werden. Mit der Einnahme des Präparates allein geht kein einziges Gramm vom Fett, das man schon auf sich trägt, wieder „weg“. Xenical – vor dem Essen eingenommen – wirkt jedoch im Darm und sorgt doft dafür, dass ein Teil des Fettes, das man mit der Nahrung zu sich genommen hat, nicht verdaut und vom Körper aufgenommen, sondern wieder unverdaut ausgeschieden wird.

Isst man nun zu fettig bzw. „zu viel“ Fett, dann kann das zu übelriechenden Blähungen und zu unkontroilliertem „Abgang“ von dünnflüssigem Fett direkt in Hosen oder Bett führen… Eine unappetitliche Sache, die man aber – und auch das wird vom Autor des Berichtes falsch dargestellt – nicht als „Nebenwirkung“ der Pille anlasten muss, sonder einzig und allein dem Patienten, der sich „falsch“ ernährt hat, der sich nicht an die Vorgaben hielt, möglichst sparsam mit Fett umzugehen.

Es ist also nicht eine „Fett-weg“-Wirkung im Körper, die man verspüren würde, aber eine in bestimmten Fällen durchaus hilfreiche „Alarm-Funktion“, die dem Patienten auf drastische Weise vor Augen und Nase führt, dass er beim Essen nicht aufgepasst hat. Und ich weiss, wovon ich spreche, denn ich hatte das Medikament vor einigen Jahren auch verschrieben bekommen, und am Anfang genau diese peinliche Erfahrung selber machen müssen.

Für Kinder halte ich diese Praktik allerdings auch nicht geeignet, es sei denn in ganz besonderen Ausnahmefällen, um ein Exempel zu statuieren, wenn ein Jugendlicher partout nicht glauben will, dass er seine Essensvorgaben nicht einhält. Tut er das nämlich, passiert ihm nichts und dann braucht er diese Pille auch nicht.