14/3  Hautabschneiden

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:23

Ein potenzieller Markt von 3,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr eröffnet sich cleveren Verschönerungs-Chirurgen, die sich darauf spezialisiert haben, adipösen Menschen, die mit einem Magenbypass massiv abgenommen haben, die überschüssige Haut weg bzw. das angeborene Lederkostüm wieder in Form zu schneidern.

Body Contouring nennt sich der neue Trend, diese Eingriffe quasi industriell in spezialisierten Kliniken durchzuführen. So jedenfalls berichtet das deutsche Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL in seiner jüngsten Ausgabe. – 170’000 extrem übergewichtige AmerikanerInnen haben sich letztes Jahr einer operativen Magenverkleinerung und Darmverkürzung unterzogen, was mittlerweile ein Eingriff mit garantiertem Langzeiterfolg ist, bei dem man bis zur Hälfte des ursprünglichen Gewichts verlieren kann.

Der Eingriff ist nicht ohne Risiko, wird aber mittlerweile mit der minimal-invasiven laparoskopischen „Sonden-Technik“ ausgeführt. Aber als „Nebenprodukt“ bei erfolgreicher Gewichtsverringerung bleibt eine viel zu weite Schlabberhaut übrig, die sich nicht mehr zurückbildet, je länger man sie mit dem zu dicken Körper überspannt hat. Es hilft wenig, sie mit Bandagen an den Körper zu schnüren, damit sie nicht bei jeder Bewegung unter den Kleidern herumflattert. An einen Gang in die Badeanstalt oder gar in die Sauna ist kaum mehr zu denken. Und in den Hautfalten nisten sich Entzündungsherde ein, die zu schwärenden Wunden werden…

Eigentlich – müsste man meinen – gehört die Straffung dieser überdehnten Haut zur erfolgreichen Therapie dazu… aber dem ist nicht so. Bei uns wie in den USA wird dieser Eingriff als „kosmetische Operation“ betrachtet und von der Krankenkasse nur in besonderen Fällen und ausnahmsweise übernommen, wenn lebensbedrohliche Komplikationen bestehen. Mindestens 20’000 Dollar und mehr kostet der Eingriff. Aber er sei jeden davon Wert, sagen die, die ihn machen liessen und als „neue Menschen“ wieder ins Leben zurück fanden.

Vielleicht müsste man angesichts der immer weiter und immer früher verbreiteten Übergewichts-Problematik für Menschen mit einem nachweisbaren Gefährdungs-Potenzial schon in jungen Jahren ein spezielles Konto eröffnen oder eine Art Operations-Versicherung abschliessen, damit sie sich später, wenn es nötig wird, die Operation leisten können. Ein Gedanke mit Innovationsperspektive.