19/3  Dicke Comedy

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:48

Kennen Sie die Schillerstrasse? – Das ist ein innovatives Comedy-Format auf Sat.1, jeweils am Donnerstagabend, mit Wiederholung am Sonntagvormittag. Das ist dann der Moment, an dem ich mir die Sendung zu Gemüte führe.

Es ist ein Live-Theater vor Publikum, die Szene ist der Wohnraum der Kabarettistin Cordula Stratmann, die dort mit ihren Freunden in einer WG lebt und allerlei haarsträubende Situationen durchzustehen hat. Es gibt keinen Text jund kein Drehbuch, die Figuren bekommen von einer Spielleitung per Knopf im Ohr jeweils ganz knappe Anweisungen (die das Publikum und die TV-Zuschauer mithören können), was sie zu tun bzw. zu spielen haben, und dann wird drauflos improvisiert.

In den letzten Sendungen hat Cordula – unübersehbar – an Gewicht zugenommen. Sie ist in kurzer Zeit füllig geworden, eine Tonne, mit prallem Rundungen (wenn auch geschickt aufmontiert), und plötzlich hat das Thema Übergewicht in die Comedy Einzug gehalten. Heute hat sich bei Cordulas Freundin Annette die Erkenntnis durchgesetzt, dass jetzt etwas dagegen unternommen werden müsse: sie hat für sie einen „personal trainer“ engagiert.

Dieser taucht auf in der Person des Michael Mittermeier. Dann war da noch Jürgen von der Lippe als Cordulas Vater… und schon konnte es losgehen mit Spott und Satire zu einem heiklen Thema. Und irgendwie fand ich es erfrischend und erfreulich, dass hier mit Witz und Esprit und ohne Peinlichkeit Dinge angesprochen wurden, über die man sich sonst nicht so freimütig austauscht. Ich habe ein paarmal gelacht und weiss längst nicht mehr alle Sprüche, die da geklopft wurden im Bestreben, ein tabuisiertes Thema nachvollziehbarer zu machen.

Einen weiss ich noch. Jürgen von der Lippe sagte: „Wer behauptet da, Cordula sei dick? Dies ist nur der Versuch des lieben Gottes, die maximale Dehnbarkeit der menschlichen Haut zu testen…“ – Der Versuch von „Trainer“ Mittermeier, Cordula in gesundheitsfördernde Bewegung zu versetzen, schlägt gründlich fehl. Sie beschliesst, sich so zu akzeptieren, wie sie ist. Bin gespannt, wie das nächste Woche weiter geht.