24/3  Übergewichtig invalid?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:28

Mit einem halben Auge und einem halben Ohr bin ich noch beim Schweizer Fernsehen und der ARENA. Es geht um das „Milliardenloch“ der Invalidenversicherung. Alle sind sich einig, dass etwas geschehen muss… aber konkrete Vorschläge habe ich bis jetzt nicht gehört.

Das Thema ist emotional belastet. Auf der einen Seite steht der böse Vorwurf, unsere Sozialinstitution sei von den „Scheininvaliden“ ausgehöhlt… auf der andern Seite geht die Klage, dass immer mehr Betriebe sich des überzähligen Personals zu Lasten der IV entledigen, während oben die Bosse den Gewinn privatisieren…

Dabei geht mir die Frage durch den Sinn, was mit den Menschen ist, die infolge ihres Übergewichts quasi aus der Gesellschaft herausgefallen sind in eine Form der Invalidisierung, die möglicherweise nirgends registriert ist. – Vor einigen Jahren habe ich versucht, durch Nachfrage bei Arztpraxen zu eruieren, wie gross der Anteil solcher „Fälle“ etwa sein könnte. Denn in der Öffentlichkeit hört und sieht man von diesen wenig, sie ziehen sich zurück, vereinsamen, verlassen ihre eigenen vier Wände kaum noch…

Aber es gibt sie und es ist praktisch unmöglich, zu erfassen wo sie sind und wie viele es sind. Da gibt es eine Grauzone, in die kaum jemand leuchtet. Auch bei der Pro Infirmis konnte man – trotz guten Willens und viel Bereitschaft zur Kooperation – keine schlüssige Antwort geben. – Muss man diese Gruppe, wie gross sie auch sei, in der ganzen IV-Revisions-Diskussion besonders berücksichtigen? Ist sie automatisch mit gemeint und mit betroffen, was immer passiert? Ich habe keine Antwort. Aber ich fürchte, diese Menschen stehen nicht im Vordergrund des Interesses.