10/4  Fat Actress

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:43

Ein TV-Programm der besonderen Art. Auf Vox zu später Stunde. Hauptperson ist der US-Film- und TV-Star Kirstie Alley, die in einer sechsteiligen Serie „sich selber“ spielt, in der Rolle einer zickig-schwierigen Diva, erfolgsverwöhnt, aber mit dem Problem konfrontiert, dass sie ganz schlicht so fett geworden ist, dass kein Sender ihr mehr eine Show oder eine Rolle geben will.

Was sie erlebt im Umfeld ihrer Familie, ihrer Freunde, ihrer Kollegen, das ist eine turbulente, groteske, freche, provokative Geschichte, die sie mit sichtlichem Vergnügen am Extremen auskostet, indem sie alle Register zieht und sämtliche Klischees ausreizt, mit denen übergewichtige Leute behaftet werden können.

Die Show ist in den USA ein Renner. In Deutschland ist sie auf Vox etwas versteckt, am Montag/Dienstagabend spät nach Mitternacht, zwei Folgen zusammengeklebt zu einer ganzen Stunde, was es nicht leicht macht, so lange auszuharren, wenn man anderntags früh aus den Federn muss. Ich jedenfalls habe mich beim ersten Reinzappen vor einiger Zeit bestens unterhalten bei diesem salopp-legeren Umgang mit zahlreichen gesellschaftlichen Übergewichts-Tabus, um die wir normalerweise einen politisch korrekten, diskreten Bogen machen.

Ein Diskussionsbeitrag, der mit der US-Wirklichkeit des allgegenwärtigen übermässigen Körperfetts spielerisch und locker umgeht und ein hintergründig-nachdenkliches Bewusstwerden auslöst, wenn man unvermittelt realisiert, dass hier ja auch ein Stück von einem selber abgebildet ist. – Ich werde mir die nächsten Episoden nicht entgehen lassen.