12/5  Ein normaler Tag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Vieles läuft über den Schreibtisch an einem sogenannt „normalen“ Bürotag. Die reine Routine der Mail-Abarbeitung nimmt einen Teil des Vormittags in Beschlag. Ich habs noch immer nicht geschafft, die Eingänge einfach stehen zu lassen und zuerst das zu erledigen, was dringlich wäre. Ich muss sie öffnen, beginne zu beantworten, komme in einzelne Prozesse und Pendenzen hinein und manchmal laufen mehrere gleichzeitig.

Dazu geht das Telefon. Anfragen um Auskunft, Bestellungen von Broschüren, Suche nach Daten. Die Akquisiteurin einer Messe versucht mich zu überzeugen, dass wir einen Stand mieten müssen, obwohl ich ihr erkläre, dass wir im Moment für so etwas kein Geld haben. Dazwischen arbeite ich weiter an verschiedenen Artikeln für unser Magazin, das in zwei Wochen Redaktionsschluss hat und für das wir noch einige Autoren und vor allem gute Bilder suchen.

Ich bespreche mich laufend mit meiner Mitarbeiterin, wir stimmen die Auskünfte ab, die wir geben, überprüfen die Antworten, ehe sie verschickt werden und überlegen uns, wie man gewisse Abläufe noch weiter vereinfachen könnte. Ärgerlich sind die säumigen Zahler, die bei uns etwas gegen Rechnung bestellen und dann nie bezahlen. Wir überlegen uns, ob man nicht zum Voraus-Inkasso übergehen müsste und die Ware erst liefern, wenn sie bezahlt ist… die Ausstände belaufen sich im Moment fast auf einen ganzen Monatsumsatz.

Über Mittag ein gemeinsames Essen mit einer Hilfswerks-Delegation, Austausch, Kennenlernen, Erfahrungen vergleichen und Unterschiede aufspüren. Dann wieder an den Computer zurück. Eine Umfrage vorbereiten, die französische Fassung dazu entwerfen, zur Überprüfung einer Kollegin in der Suisse Romande schicken… und immer dazwischen Anfragen per Mail oder Telefon.

Am Nachmittag kommt Dr. M. von einer Krankenkasse. Er betreut ein Event für übergewichtige Kinder und es geht um den Versand der Einladungen. Noch immer haben wir das Protokoll der Generalversammlung von Anfang April nicht an die Mitglieder unseres Trägervereins verschickt. Geschrieben ist es, aber noch nicht gedruckt. Jetzt spielt es auch keine Rolle, ob einige Wochen mehr oder weniger, wir können es dem Magazin beilegen, das Anfang Juli zur Post geht. Und auch der Jahresbericht 2005 will verschickt sein… muss auch zuerst noch vervielfältigt werden, ehe er den Sponsoren, Interessenten und Partnern zugestellt werden kann.

Und als das Ende des Tages in Sichtweite kommt, schneit noch ein Mail herein aus Österreich: da fragt eine Frau Magister, die ein Buch herausgibt, ganz unschuldig, was wir denn in der Schweiz für Erfahrungen gemacht hätten mit verschiedenen Gewichtsreduktions-Programmen und nach welchen Kriterien wir diese überprüfen und auswerten würden, und die Antwort sollte sie – bitteschön – bis in einer Woche haben, weil sie sie sonst in ihrem Buch nicht mehr berücksichtigen könne… – Das Thema wäre gut für eine evidenzbasierte vergleichende Studie, die schon lange überfällig ist. Aber leider gibt es sie noch nicht. Was also tun?

Ich beschliesse, dass der Tag gelaufen ist. Nächste Woche gehen die Geschäfte weiter. Am Abend noch ein Konzert in einem Quartier-Kultur-Treff, Gespräche mit Nachbarn, ein Glas Rotwein, und die Vorfreude auf einen guten Schlaf.