13/6  Das Fett-Museum

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

Es fehlte uns damals der rechte Kunstsinn, als Harald Szeemann in der Berner Kunsthalle erstmals Joseph Beuys ausstellte: die „Fettecke“ war eines der Objekte, das dem ungeübten Betrachter den Ausruf entlockte, das hätte er auch noch gekonnt. Aber eben: er hats nicht gemacht. Und das ist der Unterschied, wie wir inzwischen gelernt haben.

Fett als Ausstellungsthema. Wie kann das gehen? Das Museum des Kantons Basellandeschaft ist zur Zeit dabei, eine Ausstellung zu konzipieren, die unter dem Titel steht: Voll fett – alles über Gewicht. Wir von der SAPS konnten einige Informationen zum Hintergrund beitragen.

Es ist ein faszinierendes Unterfangen, als Aussenstehender ein wenig kiebitzen zu können, wie sich so ein umfassendes, allgegenwärtiges Thema in Lauf der Zeit zu etwas verdichtet, was plötzlich greifbar, sichtbar, mit allen Facetten der sinnlichen Wahrnehmung erlebbar wird, wie abstrakte Zusammenhänge sich in bildlicher Darstellung entschlüsseln, wie Symbole plötzlich einen Stellenwert erhalten und Clichés zu Botschaften werden…

Es muss ein ungemein schöpferischer, kreativer Beruf sein, der gleichzeitig höchste Anforderungen stellt an die Präzision der Recherche, bis aus einer Idee eine begehbare Plastik mit Inhalten geworden ist… – Ich durfte heute ein Interview geben im Zuge der „Quellenerfassung“. Rohmaterial liefern, aus dem vielleicht ein Teil der Ausstellung werden kann. Und ich bin gespannt, was es dann Ende Oktober zu sehen geben wird, jedenfalls lohnt es sich, am Thema dran zu bleiben. Die Fettecke haben wir ja mittlerweile verinnerlicht.