9/7  Weltmeister

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:43

Italien also. Sie haben die Elfmeter am besten versenkt. Und damit ist wieder für eine Weile Ruhe an der Fernsehfront. Noch werden sie hupend durch die spätnächtlichen Strassen toben, aber man weiss, es ist und geht vorbei. – Hoppla, da knallt eine Petarde vor dem Haus und in der oberen Wohnung kläfft das verschreckte Hündlein der Nachbarin.

Schliesslich sind wir ja auch Weltmeister, wir Schweizer. Zum Beispiel im Glas recyceln. Oder punkto Überversicherung… Dinge, die uns eigentlich sympathisch machen könnten, es aber nicht automatisch tun. Auch bei der Anzahl von Millionären bezogen auf die Bevölkerung schneiden wir nicht schlecht ab, wenn der Bundesrat noch so tut als stünden wir unmittelbar vor dem Verlumpen.

Was bringt uns also das Ranking? Warum will man immer vorne stehen, bei den Besten sein, zu den Ersten gehören? – Im Bereich Übergewicht sind wir es (noch) nicht, das darf ruhig auch einmal gesagt sein. Da liegen andere Nationen in Europa deutlich vor uns. Wir sind irgendwo in der besseren Hälfte des Mittelfelds. An der Spitze liegen Griechenland (noch vor den USA), Grossbritannien, Deutschland, Finnland und Österreich… Also schauen wir, dass dies so bleibt, drängen wir uns nicht nach vorn, überlassen wir die ersten Ränge den andern.

Und trotzdem heisst es planen und handeln. Keine Zeit verlieren. Massnahmen ergreifen, ehe der Trend uns eingeholt hat. Es wäre schön, wenn wir uns Weltmeister-Lorbeeren holen könnten in Sachen unpragmatische und griffige Aufklärung, Regulierung, Massnahmen zur Verbeserung der Umwelt-Bedingungen, damit Kinder sich wieder besser bewegen können, auf sicheren Schulwegen zu Fuss, vernünftig ernährt und gefördert… Die Wunschliste ist lang. Der Weg zur Umsetzung zwar mit guten politischen Vorsätzen gepflastert, aber steil und hart. Er will in kleinen Schritten erklommen sein. Hupen in der Nacht nützt da nichts.