10/7  Swissmedic

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:48

Vor ein paar Tagen habe ich mich darüber beklagt, dass es mit der Zusallung des neuen Adipositas-Präparates Acomplia nicht vorwärts gehe. (Ich muss mich hier noch nachträglich für meine Falschinformation betr. Cannabis entschuldigen, ich habe das in der Hitze des Gefechts falsch verstanden und bin froh, dass Dr. Beissner den Irrtum richtig gestellt hat.)

Heute hört man, dass die eidgenössische Gesundheitskommission, der Fachausschuss des Parlaments, den gleichen Vorwurf erhebt, indem sie der Zulassungsbehörde Swissmedic übertrieben bürokratisches Verhalten und Verschleppung bei den Zulassungen vorwirft.

Die Erklärungen – es waren mehr Ausreden – der Verantwortlichen in 10vor10 klangen eher dürftig und in unserem Fall gar nicht überzeugend: das sei so, weil viele der Antragsteller nicht draus kämen und die Formulare nicht richtig ausfüllten oder keine Ahnung von den rechtlichen Grundlagen hätten…

Dabei, wissen wir, ist „unser“ Präparat in den angrenzenden Ländern der EU geprüft und zugelassen. Es ist also kaum wahrscheinlich, dass die schweizerische Sonderprüfung so genial ausfällt (weil sie so lange dauert), dass sie noch einen Mangel oder eine bisher unentdeckte Nebenwirkung herausfinden würde, so dass ein guter Grund bestünde, den adipösen Schweizerinnen und Schweizern das Medikament vorzuenthalten.

Man kann mir jetzt vorwerfen, inkonsequent zu sein. Als sich Swissmedic breitschlagen liess, es Europa und Amerika gleich zu tun und den Fettaufnahme-Hemmer Xenical auch für Jugendliche ab 12 Jahren frei zu geben, haben wir reklamiert und das nicht gut gefunden. Aber hier geht es um Kinder im Wachstum und in der Entwicklung, bei denen – mit Ausnahme ganz vereinzelter Sonderfälle – der Ansatz in erster Linie über eine Verhaltensänderung in der Bewegung und in der Ernährung erfolgen muss. – Das ist eine völlig andere Situation als die Frage der Zulassung eines Heilmittels für Erwachsene.

Man darf gespannt sein, wie der Hosenlupf weiter geht, der Bundesrat ist nun aufgeforderrt, etwas zu unternehmen; die Parteien sind sich wie selten einig, von links bis rechts…