25/8  Faltenfrust

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:51

Am Freitagnachmittag bin ich auf dem Sprung nach Bern. Dort findet am Abend eine öffentliche Podiumsdiskussison statt, organisiert durch die Magenband- und Bypass-Selbsthilfegruppe Bern unter dem Titel Gewichtsverlust – Faltenfrust?

Wer viel abnimmt – sei es durch eine konsequente Umstellung seiner Ess- und Bewegungsgewohnheiten oder durch einen chirurgischen Eingriff – der stellt fest, dass oft die Haut, die sich früher so dehnbar über das allzuviele Fett gespannt hat, sich nicht mehr zusammenzieht. Das hängt im Einzelfall stark von der individuellen Hautsruktur ab, wie dies ja viele Frauen nach der Schwangerschaft feststellen müssen.

Die „Fettschürzen“ sind Hautlappen, die leer und schlaff herunterhängen. Man kann sie unter Kleidern verbergen, kann sie straff einschnüren, damit sie beim Gehen nicht herumschlacksern… aber es ist eine Irritation mit einem mächtigen Malus für das Selbstwertgefühl: da hat man durch den Gewichtsverlust ein „neues Leben“ gefunden, fühlt sich wieder frei und unternehmenslustig… und dann ist die alte Haut noch da, die von den Oberarmen baumelt („Fledermaus-Arme“ sagt der Volksmund dazu), die am Bauch herunterhängt, an den Beinen flattert – und bei Frauen können die Brüste zu leeren Schläuchen werden, wenn das Körperfett daraus verschwunden ist.

Das lässt sich chirurgisch beheben. Aber nicht „einfach so“: die Bestimmungen für die Krankenkassen sind so, dass sie einen Eingriff nur dann finanzieren können, wenn die Situation eine gesundheitliche Gefährdung darstellt. Aussehen, Befindlichkeit, Belästigung im Alltag spielen da keine Rolle. Es müssen sich schon Komplikationen einstellen wie offene, nässende Wunden in den Falten… oder lebensbedrohliche Auswirkungen auf die Psyche.

Eine komplexe Geschichte, die wir heute Abend mit Experten diskutieren wollen: Erfahrungen, Möglichkeiten, Erwartungen. Über 60 TeilnehmerInnen haben sich angemeldet. Ich werde den Abend moderieren und bin gespannt, zu welchen Einsichten wir im Gespräch mit den Praktikern kommen. Es dürfte ein langer Abend werden.