26/10  Sterben die Dicken aus?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:23

Ein zynischer Gedanke hat eine neue Dimension angenommen. Er hat mich zum ersten Mal beschlichen, als ich mit PD Dr. Fritz Horber und anderen im „Club“ von SF DRS diskutierte. Er sprach – vor knapp zehn Jahren – die damals noch unvertraute Erkenntnis an, dass das Stoffwechselsystem des Menschen, wie es seit seinen Urzeiten während Jahrmillionen das Überleben gesichert hatte, sich noch nicht auf die völlig neue Nahrungs-Situation des Überflusses umstellen konnte.

Ich sagte damals, dann sei es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Evolution dafür gesorgt haben werde, dass der Typus, der zur Adipositas veranlagt ist, austgestorben sein würde und derjenige sich durchgesetzt habe, der im Überangebot überleben kann… kein Problem für die universale Naturgeschichte, aber eher unangenehm für die nächsten paar hundert Generationen, die elendiglich an Verfettung zugrunde gehen müssen.

Nun erreicht uns eine Botschaft, die neues Licht auf die Thematik des Aussterbens wirft. Wissenschaftler in Finnland haben herausgefunden, dass es einen nachweisbaren Zusammenhang gibt zwischen Adipositas mit hohem BMI und der männlichen Unfruchtbarkeit. Bereits 10% Übergewicht steigern das Risiko Unfruchtbarkeit beim Mann um 10 Prozent. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, haben die Experten Daten aus Amerika ausgewertet von Erhebungen, mit denen seit 1993 die Gesundheit, das Körpergewicht und die Schwangerschaften in Familien von Landwirten erfasst worden waren, deren Frauen jünger als 40 Jahre waren.

Nüchterne Feststellung: ein hoher BMI ist ein zentrales Risiko für Unfruchtbarkeit. Bei starkem Übergewicht ist das Risiko doppelt so hoch, und zwar unabhängig vom Alter der Männer. – Bedeutet das jetzt, dass sich Menschen mit dem Übergewichts-Gen auf Dauer weniger oft vermehren werden? Hat die globale Ausmerzaktion schon begonnen? Kann man etwas dagegen tun? Die Forscher sind noch ratlos.