5/12  Ach, Herr Lagerfeld

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:45

Sandra Maischberger auf der ARD im Gespräch mit Karl Lagerfeld. Und die Rede kommt nicht ganz unerwartet auf die magersüchtigen Models und das Schönheitsideal, das viele Frauen in einen Teufelskreis von Diäten und Übergewicht treibt.

Lagerfeld will davon nichts wissen. Dünn ist für ihn schön, weil die Kleider so gut zur Geltung kommen. Dick ist für ihn hässlich, er würde nie Mode für übergewichtige Menschen kreieren. Dass Models und Schauspielerinnen sich mager hungern, ist für ihn kein Problem, denn das ist ein Opfer, das sie bringen müssen, wenn sie diesen Beruf wählen. Und niemand zwingt die Frauen, sich an irgend einem modischen Vorbild zu orientieren.

Das Weltbild von Lagerfeld ist praktisch: Die Armen haben einfach Pech, dass der Reichtum ungerecht verteilt ist. Von Ausgleich hält er nichts. Wenn jemand es nicht geschafft hat, zu Reichtum zu kommen, dann ist er entweder zu dumm dazu, oder selber Schuld. – Er war einmal übergewichtig. Gesundheitliche Probleme hatte er nicht, es ging ihm um die Ästhetik. So nahm er 42 Kilo ab und erfand seine eigene Diät. Heute isst er nur noch, was gut ist für ihn und er hat sich so weit konditioniert, dass „ungute“ Lebensmittel ihm vorkommen „wie aus Plastic“…

Zum Glück muss er mir nicht sympathisch sein und ich bewundere Frau Maischberger, die während des ganzen Gesprächs „cool“ bleibt, auf anteilnehmender Distanz und ausgesprochen freundlich, aber doch ordentlich frech.

PS: Einen weiteren Schmau-Erfolg gibt es zu vermelden. Nach der Wassergymnastik sitze ich mit Freund Rolf bei Guido in der Beiz und anhand einer Doppelpackung Bierstängel erkläre ich ihm das Schmauen und dessen Vorzüge, gerade für ihn, der wegen seinem Diabetes aufs Gewicht achten muss. Zu zweit teilen wir uns die eine der beiden Stangen, klauben den Kümmel und die grossen Salzkristalle weg und knabbern bzw. schmauen übenderweise fingernagelgrosse Stücke, wobei wir wetteifern, wer von beiden länger an seinem Bissen kauen kann. Das Triumphgefühl ist beachtlich, als wir bemerken, dass wir nach vierzig Minuten den einen Stängel vertilgt hatten… und so satt waren, dass wir den zweiten nicht mehr mochten. – Wenn das Schule macht?