21/3  5 Kilo Melanie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:35

Hoppla, da habe ich gestern etwas verpasst. Habe es unter Umgehung des öffentlichen Verkehrs versäumt, mich in den Besitz einer 20minütigen Gratis-Postille zu bringen, und daher ist ein ganz zentrales Thema einfach an mir vorbeigeflutscht.

Melanie Winiger löst Abspeck-Debatte aus – hiess es gestern (nomen est omen) fett auf der Titelseite. Und innen drin stellt sich heraus, dass sich die Ex-Miss und Schauspielerin als Werbesujet für ein Lifestyle-Schlankheitsprogramm angedient hat. Auf der Abbildung sieht sie aus, als wäre sie echt. (Man erinnert sich: als seinerzeit die Sloggy-Werbung die Gemüter erhitzt hat, stellte sich heraus, dass die Models allesamt mit der digitalen Bildbearbeitung nachgestaltet, verschlankt, ausgedünnt worden waren… und auch als Claudia Schiffer für irgend ein verhessungsvolles Beautyprodukt die Litfasssäule machte, wurde minutiös nachgewiesen, wie und wo der Computer der Schönen auf die Sprünge bzw. zu überlangen, dünnen Beinen verholfen hatte…)

Melanie habe, so sagt die Werbung, mit der angepriesenen Behandlung 5 Kilo in 4 Wochen „verloren“! (Und gefunden habe sie ihre Idealfigur…) Bei den Kilos soll es sich um „Fettpolster um die Hüften“ gehandelt haben. – Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass 5 Kilo zuviel bei mir ganz schön an der Wampe hängen… zusätzlich zum ganzen Rest! Die knackige Melanie muss mit dieser Reserve einen veritablen Kamelbuckel mit sich herumgeschleppt haben! Leider war sie für die Redaktion nicht erreichbar, um den Sachverhalt zu bestätigen oder zu dementieren.

Wie auch immer: der Werbegag hat sich gelohnt. Prompt hat sich das medizinische Fachpersonal empört, hat auf die Vorbildfunktion von populären Jugend-Ikonen hingewiesen und so der Werbung zu einem zusätzlichen Publizitätsschub verholfen. Das ist gut und schlecht zugleich. Denn der Wirbel macht erst recht auf das Institut aufmerksam, von dessen Inanspruchnahme man Jugendlichen eigentlich dringend abraten will, wenn sie mit ihrem Körper nicht zufrieden sind… Ein Teufelskreis. Zu tadeln ist nicht Melanie. Sie muss davon leben, dass sie unter anderem ansehnlich ist. Das Problem haben die Anbieter und ihre Werber.