18/5  Eglisau (6/12) und die IV-Revision

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:34

Am Fernsehen geht das Politgeschrei seinem Ende zu. Was ich stimmen soll ist mir noch immer nicht klar. Lebhaft ist die Arena zwar, aber so wie die Exponenten der beiden Interessengruppen über einander her und sich gegenseitig ins Wort fallen, das trägt wenig zur Klärung der Frage bei, mit welchem Entscheid wir etwas zur Verbesserung der Situation der Behinderten tun können. Sollen wir den Spatz in der Hand ablehnen, weil die Taube noch auf dem Dach sitzt? Oder den Spatz fliegen lassen und hoffen, die Taube komme von selber zu uns? Ich weiss es noch nicht.

Zum Auftakt des TV-Abends habe ich mir den sechsten Teil der Abnehm-Doku-Soap angeschaut: SF bi de Lüt – ein Ort nimmt ab. Halbzeit nach sechs Wochen. Die fünfte Ausgabe konnte ich nicht sehen, da es auf der Schwäbischen Ostalb vor einer Woche kein Schweizer Fernsehen gab. Aber Tatsache ist: die Protagonisten nehmen brav ab, die einen schneller, die anderen langsamer. Sie sind dabei, immer mehr über sich selber und ihren Körper, sein Funktionieren, ihre persönlichen Stärken und Schwächen zu erfahren.

Und langsam beginnt man die Leute aus Eglisau ins Herz zu schliessen: den samrten Urs, immer für ein Spässchen gut, die beiden urchigen Heinze, die vierköpfige Familie mit den unterschiedlichen Charakteren, Gaby, die sich als die „erfolgreichste“ Abnehmerin entpuppt, die treuherzig-verschmitzte Dora mit ihren nächtlichen Gängen zum Kühlschrank – sie alle gewinnen von Folge zu Folge an Kontur und Hintergrund und man nimmt Anteil an ihrem Geschick, sie werden eigentliche Sympathieträger. Auch Maja Brunner ist gekommen und übt mit dem Team einen Song ein, das Lied zum Gewichtsverlust, das das Zeug hätte, ein Sommerhit zu werden. Jetzt müssten die Radiostationen nur noch nachziehen.

Die Abnehmenden in Eglisau sind auf Erfolgskurs. Wenn sie so weitermachen, besteht gute Hoffnung, dass sie selber nie als chronisch Adipöse unter das revidierte IV-Regime fallen.