26/7  Silbermond

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:44

Ferien in der Ostschweiz – was? Eben noch in der Reha, und schon wieder in den Ferien? Das eben ist, bilde ich mir wenigstens ein, Teil des neuen Lebensgefühls, dass man nicht mehr alles allzu ernst nehmen muss… und so haben wir kurzerhand beschlossen, in der zweitletzten Juliwoche die Stiftung zu schliessen, Ferien zu machen, den ohnehin deutlich reduzierten Geschäftsgang für einige Tage stehen zu lassen…

Jetzt ist die Hälfte schon vorbei. Zwar habe ich eine dicke Mappe voll Lektüre mitgenommen, konnte aber bis jetzt der Versuchung erfolgreich widerstehen, mich in eines der Dokumente zu vertiefen. Lang ausschlafen, gemütlich frühstücken, spät zu Mittag essen, etwas ums Haus herum im Garten basteln, Zeitung lesen und die aktuellen Kreuzworträtsel lösen, Fernseh gucken… und bends noch einen Blog verfassen… Es ist so provokativ angenehm, mit medizinischer und allgemeiner Billigung einfach nichts „Richtiges“ zu tun sondern nur herumzufaulenzen.

Heute Abend sind wir erstmals zum Essen ausgegangen: auf den Nollen, quasi den Hausberg, dort, wo unser Weekend- und Ferienhäuschen steht. Die höchste Erhebung im Kanton Thurgau, mit einem Wahnsinns Rundblick vom Säntis bis zum Bodensee… und es ist wie immer von betäubender Romantik, wenn man draussen auf der Terrasse sitzt, und langsam zieht die Nacht herein, erhellt von einem sprichwörtlich silbernen Fastvollmond, und in der Ferne entfaltet sich das Schnittmuster der beleuchteten Strassen, um den Mond sammeln sich die Wolken und du weisst, dass dort unten, Richtung halblinks, jetzt die Pfyn-Steinzeitler in ihren geflochtenen Hütten hocken… und oben donnert das 21. Jahrhundert in Form eines Flugzeuges Richtung Kloten…

Die Szene ist sowohl real wir unwirklich, beides zugleich, und man darf den Augenblick geniessen. Die Arbeit wartet, bis ich wieder im Büro bin.