28/8  Flocken am Morgen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:13

Es geht nicht um Schnee, weil jetzt die schönen Sommertage zuende sein sollen. Es geht um Getreideflocken. Oder vielmehr um das, was früher mal etwas langweilig gelbgolden war, knusprig aus Mais gebacken, Corn-Flakes eben.

Die gute alte Maisflocke ist inzwischen von den sogenannt kinderfreundlichen Kalorienbomben abgelöst worden: Frosties mit eishellem Zuckerbezug, Choco-Pops in allen Grössen und Formen, die aus der Milch grad noch einen sämigen Kakao machen, Honigknusperli, in Zimt und Zucker getauchte Plätzchen… und das ist nur ein winziger Teil aus dem riesigen Angebot.

Seit einiger Zeit hat es in all diesen Knusperflocken mehr Vitamine drin, als auf der Schachtel Platz ist, um sie mit ihren Vorzügen aufzuzählen… es befällt sich direkt ein schlechtes Gewissen, verantwortungslos zu handeln, wenn du die Dinger für die kleinen Kinder, die du beim Einkauf begleitest, NICHT kaufst, denn diese wissen aus der Werbung, wie segensreich für ihr Wohlbefinden diese schmackhaften Klümpchen sein müssen. Quengeln inbegriffen.

Und dann tauchen die wirklichen Schlankmacher auf: die Spezialflocken, die Wellness und Slimness und andere -nessen versprechen, wenn man sie nur regelmässig jeden Morgen verspeist. Und als wäre der Werbung allein nicht mehr zu trauen, gibt die Herstellerfirma ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag, das zum Schluss kommt: wer jeden Morgen Getreideflocken isst, behält ein gesünderes Körpergewicht.

Nun handelt es sich aber nicht um eine empirische, evedenzbasierte Untersuchung, sondern um die Auswertung von schon bestehenden Studien an verschiedenen Gruppen von Essern. Und es verwundert wenig, dass die – amerikanischen – Eier- und Speck-Liebhaber tendenziell mehr Gewicht auf den Rippen haben als die Müeslipicker-Liga… Es kommt mir vor wie die Debatte um das Huhn und das Ei: sind die Flocken-Fans gesünder, weil sie Flocken essen, oder essen sie Flocken, weil sie gesünder sind? Dass ein Flocken-Frühstück weniger Fett hat als eines mit Fleisch, Butter und Käse, das liegt auch einigermassen auf der Hand… Entscheidned scheint mir der Satz, der am Ende der Studie steht: Wer kurz- oder langfristig sein Gewicht reduzieren will, der soll unbedingt einen Arzt konsultieren oder die Hilfe einer diplomierten Ernährungsberaterin in Anspruch nehmen, um einen individuellen Essplan und das individuelle Zielgewicht festzulegen.

Allein schaffts der Herr Dr. Flocke aus dem Hause „K“ also auch nicht.