23/9  Zu dünn

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:35

Eindrückliches Gespräch, auf das ich beim Zappen zufällig gestossen bin, in der französisches Version einer früheren Ausgabe von GesundheitSprechstunde. Es ging um Anorexie/Magersucht. Zwei junge Frauen, eine davon wog zuvor noch 28 Kilo und war sichtlich gezeichnet, wie man es von den Bildern kennt, die von den Amerikanern seinerzeit beim Einmarsch in die KZ gemacht wurden, papierene Haut, die sich über ausgeprägte Knochen spannt, überdimensional grosse Augen, Münder und Nasen… und eine Ärztin, welche die seelischen und körperlichen Vorgänge beschreibt, die dazu führen, dass junge Menschen sich so etwas freiwillig antun. Und nicht nur das: eine der beiden Frauen sagt, sie habe ihre Krankheit „geliebt“, diese habe ihr eine Identität gegeben. Und davon wegzukommen setze eine tiefe Erkenntnis voraus, dass gesundheitliche Schäden unausweichlich sind, verbunden mit dem klaren Willen, sich helfen zu lassen und etwas dagegen zu tun: zuzunehmen.

Eine bedrückende Parallelität zu Empfindungen und Einsichten am anderen Ende der Gewischtsskala.