8/10  Schlank dank Milch?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:57

Dass Milch manches wieder gut mache und Kühe zu Fussballstars und andern Akrobatikkünstlern werden können, wenn sie ihren eigenen Saft saufen und nicht gerade lila sind, das hat uns die Werbung hinlänglich eingebläut. Jetzt lernen wir im neusten Milch-Newsletter, der neckischerweise MAILLAITER heisst, dass Milch auch ein natürliches Allheilmittel gegen das Metabolische Syndrom ist.

Das Metabolische Syndrom, dieser Sammelbegriff für alle bösen Phänomene rund ums Übergewicht, ist ein medizinisch komplexer Zustand, bestehend aus Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel, hohem Blutzucker und zuviel Körperfett, auch das „tödliche Quartett“ genannt. – Hiergegen hilft Milch. Der Milchproduzentenverband weist in seiner Mitteilung auf US-Studien hin, aus denen hervorgeht, dass für Menschen, die 35 mal pro Woche ein Milchprodukt zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko besteht, am Metabolischen Syndrom zu erkranken, als für Menschen, die pro Woche nur zehnmal Milchprodukte konsumieren. (Hier haben wir also eine neue Dimension von „5 am Tag“…)

Zwei Informationen in dieser Mitteilung sind irritierend: In der Einleitung wird gesagt, dass man in der Ernährungstherapie (bei Übergewicht) in der Regel den Konsum von fettreduzierten Milchprodukten empfehle, dass dies aber wissenschaftlich nicht begründet, sondern lediglich eine Annahme sei, im Gegenteil: die „wissenschafltiche Datenlage“ würde etwas anderes nahelegen. – Im Fazit, das am Ende der Ausführungen gezogen wird, steht dann allerdings der bedeutungsvolle Hinweis, dass der Konsum von Milchprodukten erwiesenermassen eine positive Auswirkung auf das Herzinfarkt- und Diabetes-Risiko habe, und zwar „unabhängig von deren Fettgehalt“.

Mit andern Worten: Vollmilch ist zur Gewichtskontrolle doch nicht besser… und es lohnt sich weiterhin, die Empfehlungen der Ernährungsberatung ernster zu nehmen als die Anpreisungen der Marketingabteilung.