4/1  Reifen lassen!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:07

Der Sinn der Ferien, auch über die verlängerten Feiertage, wäre ja eigentlich auszuspannen und von Herzen nichts zu tun. Mit gutem Gewissen zu faulenzen, die trivialsten TV-Serien zu schauen, lang auszuschlafen, bis in alle Nachtstunden zu diskutieren oder zu lesen… einfach das Nichtstun als solches zu zelebrieren, verbunden mit gutem Essen und bekömmlichem Trinken.

Ich muss gestehen, mir fällt das zunehmend leichter. Hat dies am Ende etwas mit der sogenannten Altersweisheit zu tun? Trotzdem: eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, die ruhigen Tage fern vom Büro zu nutzen, um endlich an verschiedenen Manuskripten zu arbeiten, die im Frühjahr veröffentlicht werden.

Die SAPS wirkt bei verschiedenen Kampagnen mit und kann dabei auch Informationsmaterial abgeben. Dazu sollen einzelne unserer Publikationen überarbeitet, aktualisiert oder ganz neu gefasst werden. Aber wie es so geht: man nimmt es sich vor – und macht es dann doch nicht. Jedenfalls nicht bis zum letzten Moment.

Heute, am drittletzten Tag, war so ein letzter Moment. Ich habe mich tatsächlich aufgerafft, die verschiedenen Dateien, die verwendet werden können, geladen, und mich mit Maus und Tastatur ans Kompilieren, Kürzen, Ergänzen, neu Formulieren gemacht… und siehe da, es ging ganz flott vonstatten. Interessant ist, dass man einen Text, den man vor fünf Jahren geschrieben hat, plötzlich mit ganz anderen Augen liest. Zwar „stimmt“ er sachlich noch recht gut, aber einige Akzente haben sich eben in der Zwischenzeit doch verschoben, es gibt neue Erkenntnisse und Einsichten. Manches erscheint überflüssig und unwesentlich, auf das man damals stolz war, oder gar missverständlich – kurz: verbesserungsbedürftig.

Nach drei Stunden lag ein erster Entwurf für die gekürzte Fassung unserer Ess-Typ-Broschüre vor, den ich nun meinen wissenschaftlichen Gewährsleuten zum Gegenlesen geben kann, und morgen mache ich mich hinter die Info-Dokumentation. Wenn die Arbeit einmal begonnen ist, geht sie meist zügig vonstatten und ich ertappe mich dabei (und verlasse mich meist auch darauf), dass ich mich in der sogenannt „faulen“ Zeit wohl unbewusst mit der Sache befasse, daran feile, sie mir zurechtlege, Ideen innerlich sortiere… und wenn ich damit beginne, sie abzurufen, dann kommt es meist „am Stück“. Ich muss, sage ich mir, einfach die Gnade haben, abzuwarten, die Dinge reifen zu lassen, mir die nötige Zeit nehmen. Es lohnt sich.