2/2  Fat or no Fat…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:11

…das ist eigentlich keine Frage. Sollte es jedenfalls nicht (mehr) sein. Fett braucht der Mensch zum (über)leben, bei normalem Energieverbrauch so an die 60 Gramm pro Tag, theoretisch schön aufgeteilt in die Kategorien, ungesättigte und gesättigte… Und wenn man abnehmen will, ist es gut, etwas weniger zu sich zu nehmen. Nicht zu viel, aber doch etwas, so dass der Körper auf seine Reservepölsterchen zurückgreifen kann, ohne gleich an eine Hungersnot zu denken.

Vor dreissig Jahren galt das Fett in fast allen Diätplänen als der grosse böse Feind und es begann der gewaltige Siegeszug der „Low-Fat-“ und „Light-“ oder „Slim-„Produkte… Ich erinnere mich noch an Empfehlungen in den Achtzigerjahren. Damals galt es, möglichst ganz aufs Fett zu verzichten, dafür könne man sich an Kohlehydraten schadlos halten, die würden auf keinen Fall dick machen.

Ein fataler Irrtum, wie sich später zeigen sollte: das sogenannte Amerikanische Paradox, das darin bestand, dass in den USA zwar der Fettkonsum nachweislich zurückgegangen war, aber die Leute dennoch immer dicker wurden. Weil sie eben vor allem den Süssgetränken massenhaft zusprachen und es mit den Portionengrössen immer schlimmer trieben. – Nun kommt von wissenschaftlicher Seite das offizielle Eingeständnis: in einer Studie aus dem Albert Einstein College of Medicine of Yeshiva University, die als Grundlage für die nächste, aktualisierte Version der US-Ernährungsempfehlungen für das Jahr 2010 dient, wird dieser Irrtum ganz offiziell eingeräumt. Die Forscher geben zu bedenken, dass die Empfehlung, man solle auf eine möglichst fettarme Ernährung achten, zu Missverständnissen geführt haben könnte. Die Leute meinten, wenn sie möglichst wenig Fett ässen, könnten sie dafür in der Menge zuschlagen und brauchten sonst auf nichts zu achten…

Merkwürdig, dass es so lange gebraucht hat, bis dieser Sachverhalt formell anerkannt wird: unsereins merkt das doch beim täglichen empirischen Selbstversuch am Küchentisch. Hat man es mit einem Brocken Viertelfett-Käse zu tun, so schmeckt der zwar in der Regel (wenn es sich nicht um den Sternenberger handelt) alles andere als berauschend… aber man ertappt sich doch regelmässig dabei, dass man noch ein Stück und nochmals ein Stück davon abschneidet, weil man ja innerlich weiss, dass der nicht so viel Fett hat… Und ähnlich verhält es sich fast mit allen anderen Light-Produkten, von denen man sich gerne eine Extra-Portion zugesteht.

Da der Mensch in seinem Kern gerne einer Art Autorität folgt, kann es vielleicht nicht schaden, dass diese Erkenntnis hochoffiziell publik gemacht wird.