12/2  Notwehr

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:36

Ich weiss, es gibt Blog-LeserInnen, die möchten nicht, dass hier „politisiert“ wird. Aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Ich habe heute für die nächste Nummer unseres Magazins eine Übersicht zu erstellen versucht über die Stellungnahmen der verschiedenen politischen Parteien zum Programm des Bundesamtes für Gesundheit BAG bezüglich der Förderung von gesundem Körpergewicht (Nationales Programm Ernährung und Bewegung NPEB).

Am 21. Januar ist die Frist für eine Vernehmlassung („Anhörung“) abgelaufen und auch die verschiedenen Parteien haben ihre Eingaben bzw. ihre Meinung zum Thema ins Internet gestellt. – Einen ganz speziellen Beitrag hat die Schweizerische Volkspartei SVP geleistet. Sie betet einerseits die fahrlässig kompilierte und von der Weltwoche verbreitete Litanei herunter, wonach es bewiesen sei, dass Übergewichtige in bestimmter Hinsicht „gesünder“ seien als Normalgewichtige, und anderseits holt sie am Schluss zu einem Rundumschlag gegen das ganze Gesundheitswesen aus:

Heute lebt eine regelrechte Industrie von Verwaltungsangestellten, Beratungsbüros und anderen Gesundheitssektierern vom Angsteinflössen der Bevölkerung vor der Fettsucht. Gerade in Zeiten des Schönheitswahns fällt es der Verwaltung besonders leicht, mit der Angst der Bürger Steuergelder einzuverleiben. Doch der konkrete Nutzen der Massnahmen tendiert gegen Null. Die Gelder versickern – und nach Anwendung der Massnahmen leiden nicht mehr nur ein Teil der Bürger, sondern auch der öffentliche Haushalt an massiver Fettsucht.

Soweit die Gesundheitsfachleute der wählerstärksten Partei im Schweizerland. Nun wissen wir, was wir sind. Jetzt geht es nicht mehr lang, und sie setzen den Begriff der Scheinadipösen offiziell in Umlauf… ich habe das im letzten Mai ja quasi schon vorausgeahnt und es ist rascher eingetroffen, als befürchtet. Wie wehrt man sich gegen solchen politisch unterfütterten Schwachsinn? Am Ende bleibt uns nur noch Notwehr.