17/2  „Rohes“ Pepsi?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:51

Die Tatsache, dass das am meisten verbreitete colahaltige Brausegetränk einer der Hauptsponsoren der Fussball-Europameisterschaft ist, bringt es zwangsläufig mit sich, dass diese bräunliche Flüssigkeit im Alltag omnipräsent ist auf Plakaten, in Kino- und TV-Spots, als Strassenbahn, an Hauswänden, in Inseraten… und zwar in allen seinen verschiedenen Versionen von „normal“ über „light“ bis „zero“…

Da darf es denn nicht verwundern, dass der ewige Zweite am Markt, das etwas andere Colagetränk, im PR-Schatten des EM-Sponsors einen eigenen neuen Auftritt entwickelt hat, mit dem es die Öffentlichkeit sucht. Pepsi Raw heisst das Ding, was so viel bedeutet wie „roh“, unbehandelt, natürlich. Und genau das ist die Botschaft. Seit sich in England offenbar ein deutlicher Konsumtrend gegen „künstliche“ Nahrungsmittel formiert, erleben natubelassene und ohne Konservierungsmittel hergestellte (oder zumindest als solche angepriesene) Ess- und Trinkwaren einen Boom.

Die englische TIMES hat deshalb einen Blind-Test mit Jugendlichen durchgeführt und das künstliche Original und die natürliche Neuerung gegeneinander probieren lassen. Dabei ist herausgekommen, dass die Kids das neue Produkt eindeutig als „besser“ einstufen: es erinnere sie an Apfelsaft, sei schmackhafter… während ältere Probanden sich schon zu stark an das traditionelle Gebräu gewöhnt hatten, um an der Neuerung Geschmack zu finden.

Der Test lehrt uns, dass Kinder in jungen Jahren noch an Neues (sprich: Gesundes) gewöhnt werden könnten… obwohl: als „gesund“ will Pepsi das neue Getränk bewusst nicht verkaufen, um keine falschen Hoffnungen zu wecken. Aber die Reaktion der Kleinen im TIMES-Test bestätigt eine Studie, über die auch am 1. St. Galler Adipopsitas-Symposium berichtet wurde: wenn eine Mutter während der Schwangerschaft ganz verschiedene Gemüse und abwechslungsreiche Speisen isst, so nimmt der Fötus im Mutterleib über den Blutkreislauf die speziellen Geschmacksrichtungen wahr und ist später als Kind bereit, diese Speisen wieder zu essen, an die es sich von früher her „erinnert“… Während Kinder von Müttern, die sich einseitig bloss von Pasta oder Fastfood ernährt haben, die andern, ungewohnten Angebote zurückweisen. Diese Erkenntnis hat Eingang gefunden in verschiedene Adipositas-Präventionsprogramme, wie sie werdenden Müttern schon heute vermittelt werden. – Auf den Geschmack kommen ist alles.