19/2  Oh läck du mir..!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:07

Das mit dem Lecken ist so eine Sache. Kommt ganz drauf an, wer wem wo… Neu ist jetzt offenbar, dass es Werbung gibt mit Inseraten, die man Lecken kann.

Pionier in dieser Sache ist eine amerikanische Getränkefirma, die Traubensaft herstellt. Abgebildet ist z.B. im People-Magazin eine Flasche mit Welch’s 100%-igem Traubensaft. Daneben befindet sich eine aufgeklebte Etikelle, die sich ablösen und ablecken lässt. So bekommt man einen einprägsamen Geschmackseindruck des neuen Getränks. Denn, und davon sind die Werbefachleute überzeugt, was man über die Zunge sinnlich erfährt, bleibt nachhaltiger in Erinnerung als eine nur visuelle Botschaft.

Nun ist aber die neue Werbestrategie nicht unproblematisch. Von Anfang an gab es eine ganze Reihe von Auflagen bezüglich Produkte-Sicherheit zu erfüllen. Denn es reichte ja nicht, das Inserat einfach mit dem Original-Traubensaft zu benetzen… zuerst musste eine Aroma-Komponente kreiert werden, die geschmacklich genau dem beworbenen Produkt entsprach, die sich im Druckverfahren industriell bearbeiten liess und dabei lebensmitteltechnisch unbedenklich war… – Dazu kam noch das Benuzter-Risiko: wenn im Wartezimme beim Arzt oder beim Coiffeur schon jemand vorgeleckt hat – was dann? Dann ist sein Speichel auf dem Aroma-Streifen und der Nachlecker riskiert, statt des Traubensftes den Geschmack von Knoblauchbrot oder Pizza Marinara, allenfalls von Döner Kebab wahrzunehmen. Kann das im Interesse des Saftfabrikanten liegen?

Eigentlich sollten wir ja gar keine 100%-igen Fruchtsäfte konsumieren, da sie mit ihrem wunderbaren Fruchtzucker ziemliche Kalorienbomben darstellen… und doch wollen die Produkte verkauft werden. Wie raffiniert wir als Käufer „angefixt“ werden sollen, das zeigt der Versuch mit den Leck-Inseraten, nachdem es um die Rubbel-Duft-Inserate wieder etwas stiller geworden ist. Da kommt noch etwas auf uns zu, läck Bobby!