18/3  Hausfrauen in Not

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:54

Bis jetzt hat man eigentlich nur von der Not der Teenager gehört, die im Wettstreit mit den Idolen vom Laufsteg auf die schiefe Ernährungsbahn und ins Elend von Essstörungen geraten.

Nun hat die Globalisierung der Vorbilder vom Bildschirm auch bei den reiferen Damen zugeschlagen. Eine vergleichende Studie aus Südaustralien hat Werte von Befragungen aus den Jahren 1995 und 2005 verglichen. Rund 3000 Personen waren nach ihrem Essverhalten befragt worden. Besonders evaluiert wurden die drei Störungen bei Frauen der verschiedenen Altersgruppen: Binge Eating, Erbrechen nach dem Essen, extreme Diät.

Vor allem bei mittelalterlichen und älteren Frauen zeigte sich eine massive Zunahme von Essstörungen, die mit dem Begriff EDNOS charakterisiert werden: gestörtes Verhalten wie selbst ausgelöstes Erbrechen und Fress-Anfälle oder Hungerkuren. – Weshalb gerade bei den älteren Gruppen eine so deutliche Zunahme festzustellen ist, darüber rätseln die Fachleute. Der Verdacht liegt nahe, dass die grenzüberschreitende Vorbild-Wirkung von fiktiven Figuren aus TV-Soaps wie den Desperate Housewifes eine Rolle spielen könnte. Die Protagonistinnen dieser Serie sind auf Schönheit und Perfektion getrimmt, sie umgarnen ihre männlichen Partner mit körperlichen Vorzügen und stechen sich gegenseitig aus in einem erbarmungslosen Kampf um die Vorherrschaft punkto Eleganz und Perfektion… Wie soll da Liesbeth Normalverbraucherin mithalten können?

Kommentatoren meinen, dass es diese medialen Idealbilder seien, welche die Mütter veranlassten, wieder ihr Gewicht zu erreichen, das sie vor dem ersten Baby hatten… und dass sie auf dieser Jagd nach der verlorenen Schönheit von damals auf direktem Weg in massive Ess-Turbulenzen gerieten. – Ein Phänomen, das es nur in Südaustralien gibt?