22/5  Die Welt ist zu dick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:32

Ich habe heute für einen Artikel in unserem Mitglieder-Magazin den Genfer Kongress von letzer Woche nochmals Revue passieren lassen. Er lief unter dem Titel „Europäischer Adipositas-Kongress“, aber die rund 2000 Teilnehmenden kamen aus der ganzen Welt. In einem Anfall von statistisher Korrektheit habe ich mir die Mühe gemacht, die einzelnen Länder, aus denen die Wissenschaftler angereist kamen, auszuzählen. Zuerst meinte ich, ich könnte das einfach mit einer Liste nach Ländernamen machen… merkte aber bald, dass es zu viele waren, um den Überblick zu behalten. Ich legte mir eine alfabetische Liste an und ging das Verzeichnis der Teilnehmenden durch. Bei jedem Buchstaben trug ich die entsprechenden Ländernamen ein, so sah ich bald, was ich schon erfasst hatte und wo ein neues Land dazu kam.

Am Schluss waren es 72 Nationen, die in Genf vertreten waren, weil sie aktiv in der Adipositas-Forschung tätig sind, ein direktes Interesse haben oder selber einen Beitrag leisteten. Und wenn man diese Liste zwischen „Aegypten“ und „Zypern“ überblckt, dann merkt man, dass alle Weltgegenden vertreten sind, obwohl gegenüber der UNO 120 Länder fehlen! Andorra ist z.B. nicht dabei… auch Afghanistan fehlt, dort dürften andere Probleme (noch) im Vordergrund stehen. Aber wir finden neben den grossen Industrienationen auch Länder, die vor kurzem noch als weniger entwickelt galten wie Bulgarien, El Salvador, Georgien, Iran, Indonesien, Kasachstan, Kenya, Libanon, Malaysia, Namibia, Philippinen, Süd-Korea, Vietnam…

Adipositas macht vor keiner Grenze halt. Wo die Zivilisation hinkommt, verändern sich Bedürfnisse, Essgewohnheiten und Bewegungsmuster und es sind nicht nur die „westlichen“ Industrieländer, die betroffen sind. – Was mir aber auch in Erinnerung geblieben ist: viele Adipositas-Wissenschafter sind mehrheitlich jung, schlank und sportlich. Richtig adipöse Schwergewichte, die aus eigener Erfahrung wissen, worüber sie forschen, gab es nur wenige, kaum ein Dutzend, soviel ich sehen konnte.