18/7  Gemüse auf Rädern

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:11

Es ist verrückt: Dutti ist gross geworden, indem er klein angefangen hat. Mit seinen klapprigen Saurer-Lastern ist er durch Städte und Dörfer getuckert und hat den Menschen günstige Lebensmittel bis vor die Haustür gebracht. Mit der Zeit hat sich das Konzept überlebt und die Leute fahren nun mit ihren eigenen Autos in die grossen Supermärkte. – Als ich vor 35 Jahren in Basel wohnte, kam der Gemüsemann aus dem Elsass mit seinem offenen Handkarren, den er durch die Strassen schob, er läutete eine Handglocke und aus den Häusern strömten die kauflustigen Hausfrauen und die wenigen Hausmänner, und man deckte sich mit frischem Obst und Gemüse ein, direkt vom Bauernhof, oder fast.

Das alles ist Vergangenheit. Zwar gibt es da und dort noch einen Marinello-Stand, und natürlich: es gibt zweimal in der Woche den Markt mit seinem Überangebot an Saisongemüse aus aller Welt, denn irgendwo ist immer Saison… Wir sind durchaus verwöhnt, was die Möglichkeiten betrifft, fünfmal am Tag Gemüse oder Früchte essen zu können.

Und nun liest man mit Staunen, dass unsere guten alten mobilen Verkaufwagen in New York als die grosse Innovation gepriesen werden, welche gesunde Nahrung auf einfache und für jedermann zugängliche Weise wieder in jene Gebiete bringen, aus denen die Supermärkte geflohen sind… Die Geschichte hat es so an sich, dass sie sich wiederholt. Es ist verrückt. Und tröstlich zugleich.