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Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:57

Ich sei auf dem richtigen Weg, sagen alle, die mich begutachten. Meine Fortschritte seien gut, ich kann das Knie schon zu 85 Grad beugen, was allerdings hart ist, und merke schmerzlich, welche Muskelpakete ich in den letzten Monaten echt vernachlässigt habe. Da besteht Nachholbedarf.

Das wird man Ihnen in der Reha beibringen, die haben da einige gute Tipps und Tricks, lautet die Losung, die man mir mitgibt auf den Weg, am kommenden Sonntag, ins Appenzellerland. Woran bin ich also? Schon schwinge ich mich behende aus dem Bett, ergreife die Stöcke, stemme mich in eine aufrechte Haltung und marschiere los, schwankend noch, die Stützen hart auf dem Boden aufsetzend, aber ich rolle schon richtig mit den Füssen ab und halte meistens den Takt. Es geht zügig duch die Gänge und vorsichtig treppauf und treppab.

Heute ist Feiertag, nationaler. Draussen zischen Raketen in die Höhe und detonieren Donnerschläge in der Ferne, mit versprühenden Farben; man habe eine gute Aussicht auf die Stadt, von meinem Zimmer aus, wurde mir bedeutet. Auf meinem Tisch macht ein Rosenstrauss den Raketen Konkurrenz, er hält länger. Kollege Daniel hat ihn gebracht.

Alle sind zufrieden, alles wird gut. Wird es das wirkllich? Die Knieoperation hat die Voraussetzung geschafft, dass ich mich wieder schmerzfrei werde bewegen können… aber bewegen muss ich mich nach wie vor selber. Und habe ich es früher nicht geschafft, wie stelle ich es an, nun mehr Erfolg zu haben? Vielleicht gehört auch das zu den Tipps und den Tricks, die man mit in der Reha noch beibringen wird. Man müsse sich, habe ich in einer neuen Studie gelesen, in der Woche mindestens 275 Minuten zusätzlich bewegen, um verlorenes Gewicht halten zu können. Und das gilt für Frauen. Was kommt auf micnh zu?