16/9  Schein & Sein

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:41

Wie schwierig es ist, einen Teller mit Nahrung „schön“ zu fotografieren, weiss jeder, der es schon einmal versucht hat. Nicht umsonst gibt es in professionellen Food-Studios jede Menge von Tricks und Kniffen, wie man Lebensmittel optisch auffrischen kann, so dass sie farbecht und appetitlich erscheinen. Das spielt bei Kochbüchern eine Rolle und das ist nicht weniger wichtig beim Verkauf von fertig zubereiteten Nahrungsmitteln. Denn das Auge trifft die Auswahl, beim Anblick eines leckeren Bissens läuft uns das Wasser im Mund zusammen und die Hand legt die Packung rasch in den Einkaufswagen…

Um die Propaganda mit der Wirklichkeit zu konfrontieren, hat sich Samuel Müller die Mühe genommen und 100 Fertigprodukte aus dem Laden dreimal fotografiert: zuerst die Packung, so wie sei im Regal liegt; dann das darin enthaltene Menü in vergrösserter Darstellung von der Packung; und schliesslich das gleiche Menü, so wie es wirklich aussieht, wenn es vorschriftsgemäss gekocht und zubereitet ist.

Man kann die Übersicht der 100 Produkte anklicken, dann sich ein einzelnes Produkt auswählen, etwa den Linsen-Eintopf heisse Tasse, oder jedes beliebige andere Produkt, das man durch „vorheriges“ oder „nächstes“ anblättern kann. – Es ging dem Autor nicht darum, einzelne Speisen schlecht zu machen… aber seine vergleichende Studie kann dazu beitragen, unsere Wahrnehmung zu schärfen, uns kritisch zu stimmen, damit wir weniger leicht den optischen Signalen verfallen und am Ende enttäuscht sind, wenn der Inhalt nicht dem entspricht, was wir uns aufgrund der Abbildung versprochen haben… vom Geschmack ist dabei noch gar nicht die Rede.