3/10  Machen Krimis dick?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:06

Alle andern sind schuld, nur wir nicht. So sieht es doch aus. Ist das die Antwort auf den immer wieder gehörten Vorwurf, die Dicken seien an ihrem Dicksein selber schuld?

Nun liegt es also an den TV-Krimis, und zwar an denen der blutigen Sorte. Nicht am gemütlichen Erik Ode oder am hundeblickbewehrten Horst Tappert… aber an all den hinter- und abgründigen Psycho-Krimis, die uns mir unseren Urängsten der eigenen Vergänglichkeit konfrontieren. Das hat nämlich eine Studie gezeigt: dass Menschen, die mit einem lebensbedrohlichen Eindruck konfrontiert wurden, der ihnen ihre eigene Sterblichkeit vor Augen führte, unbewusst dazu neigen, mehr Lebensmittel einzukaufen und mehr zu konsumieren. Und dass dieses Phänomen besonders ausgeprägt ist bei Menschen mit einem niedrigen Selbstwert-Gefühl.

Auffallendes Ereignis war der 11. September in New York, in dessen Folge ein wahrer Konsum-Boom verzeichnet wurde. Die Wissenschaftler sehen in dieser Reaktion eine Flucht vor der Selbsterkenntnis, wie denn ja auch kulturgeschichtlich immer im Vorfeld von Endzeit-Phantasien auch von ausschweifenden Lebensgewohnheiten die Rede war. Muss man jetzt also daran denken, beim Abnehmen den Flimmerkasten zuzuhängen, wie weiland den Papageienkäfig? Denn es geht ja nicht nur um die Krimis, sondern ebenso sehr um die lebensbedrohlichen Inhalte aus der Tagesschau… oder wenn einzelne Patei-Exponenten in feiertäglichen Talkshows auftreten. Am Schluss ist dann wieder das Fernsehen an allem schuld.