14/10  Für mich und mich

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:20

Wir leben im Zeitalter des Eigennutzes. Die persönlichen Bedürfnisse kommen zuerst. Und jeder denkt vor allem an seinen Profit. An sich ist das nicht ehrenrührig, wenn man dazu steht. Nachdenklich wird man, wenn der Egoismus als Wohltat verkleidet wird.

Solch unkeusche Gedanken haben mich heute befallen beim Durchblättern der aktuellen coop-Zeitung. Auf den ersten Blick das reine Manifest der umwelt- und menschenfreundlichen Naturverbundenheit zum Wohle des physischen und psychischen Befindens der Menschheit. Und auf den zweiten Blick?

Beim erneuten Durchblättern enthüllen sich die versteckten oder diskreten Kauf- und Konsum-Appelle… aber sie gelten nicht etwa den bekömmlichen und gesundheitsförderlichen Produkten, sondern ausgerechnet Dingen, bei denen uns die Ernährungsberatung eigentlich zu Vorsicht und wohldosierter Zurückhaltung aufruft:

Extra-Supercard-Punkte gibt es für Nuss-Knabbereien und Bonbons; um ein Wellness-Weekend zu gewinnen muss ich möglichsdt viele Emmi-Schokodrinks schlürfen; erst der gesteigerte Einkauf und Verzehr von (verbilligtem) Nutella und diversen Kinder-Schokolade-Produkten berechtigt mich, möglicherweise Tickets für ein Fussballspiel zu gewinnen (aber Achtung: die Aktion dauert nur vier Tage „oder solange Vorrat“), und zu guter Letzt können sich junge trendige Leute, die in Eile sind und einen schnellen, unbeschwerten Lebensstil pflegen, jetzt fliegend nach „plan b“ ernähren: lauter wirklich gesunde und ausgewogene Angebote, von Fleischbällchen über Mini-Salamettis bis zur Curry-Wurst. Es lebe das grosse Angebot. Es neutralisiert auf kontrastreiche Weise die Tipps und Empfehlungen, wie man eine Gewichtszunahme vermeiden kann, wenn man mit dem Rauchen aufhört.