27/10  Ampelkrieg

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:35

Die transparente und verständliche Kennzeichnung von Lebensmitteln bezüglich deren Inhaltsstoffe und Nährwert ist ein wichtiges Anliegen, wenn es darum geht, eine Umwelt zu schaffen, in der Übergewiicht und Adipositas nicht weiter zu einem unausweichlichen Automatismus und Schicksal werden für alle, welche entsprechend genetisch veranlagt sind.

In Deutschland haben sich die Verbraucherschutz-Minister der Bundesländer klar für das Ampel-System ausgesprochen, das mit Rot-Gelb-Grün auf die verschiedenen Kalorienwerte und Nährstoff-Anteile hinweist. Der Lebensmittel-Industrie passt dieses System nicht, sie befürchtet Umsatz-Rückgänge im „roten“ Bereich. Aus diesem Grunde forciert sie auch hierzulande eine kompliziertere Beschriftung mit Angaben „im Verhältnis zum empfohlenen täglichen Verzeht“. Und in Deutschland antwortet sie – gemäss der kritischen Ernährungsorganisation FoodWatch – mit einer eigenen Kampagne auf die ministeriale Willenskundgebung.

Bei uns ist man im Bundesamt für Gesundheit vorsichtigerweise schon auf einen Kurs eingeschwenkt, welcher der Industrie entgegen kommt: das Ampel-System sei in der Praxis nicht tauglich, man suche nach einer einfachen und sofort verständlichen Lösung, welche jedoch nicht von weniger empfehlenswerten Nahrungsmitteln „abrät“, sondern jene „empfihelt“, die bedenkenlos genossen werden können. Diese Kennzeichnung soll zudem freiwillig sein, wie dies in verschiedenen Ländern bereits praktiziert wird.

Es dürfte spannend werden, zu sehen, was geschieht, wenn sich der Ampel-Gedanke, von Deutschland getragen, doch noch europaweit durchsetzen sollte.