18/12 Danke für Obst
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:48 |
22 Millionen Kinder in den Ländern der EU sind übergewichtig, Über 5 Millionen sind adipös. Und jedes Jahr – sagt die Statistik – kommen noch mehr 400’000 dazu. Was tun? Gesünder essen, heisst das Schlagwort, und beginnen will man europweit damit, dass an den Schulen Gemüse und Früchte subventioniert werden. 90 Millionen Euro pro Jahr will die EU dafür aufwerfen. Ein entsprechender Beschluss wurde vor einem Monat in Brüssel gefasst.
Die EU-Staaten sollen nicht nur Früchte und Gemüse gratis oder vergünstigt in den Schulen abgeben, sie sollen auch Strategien erarbeiten, um den vegetarischen Konsum der Jüngsten anzukurbeln, nach dem Motto: Hänschen muss lernen, was Hans später machen soll.
Es ist klar, dass sich vor allem auch die Landwirtschafts-Organe über eine solche Demarche freuen, stellt sie doch indirekt eine Art Subventionierung der eigenen Produktion dar. Wer als Kind viel Früchte und Gemüse isst, der mache dies auch in seinem späteren Leben und vererbe quasi diese Essgewohnheit auch weiter an seine Kinder und Kindeskinder… Anderseits haben Studien gezeigt, dass minderbemittelte Familien deutlich weniger Früchte und Gemüse konsumieren. So verspricht man sich von der Gratisabgabe in der Schule eine mehrfachte Langzeitwirkung, als Präventionsmassnahme, vor allem wenn sie noch verbunden wird mit Aufklärung über die Bedeutung vom gesundem Essen und ausreichender Bewegung.
Die Regierungen sind eingeladen, sich freiwillig an dieser Aktion zu beteiligen; aus dem 90 Mio-Euro-Topf können sie bis zu 50% der Projektkosten beziehen. – Das ist alles sehr erfreulich und vorbildlich. Aber wenn es ans Rechnen geht, wächst bei mir die Skepsis: wenn jedes 5. Kind zu dick ist, dann kann man von einer Gesamtzahl von rund 100 Mio Kindern in Europa ausgehen; wenn der Betrag von 90 Mio Euro durch die jeweiligen Regierungen noch verdoppelt wird, macht das 180 Mio Euro pro Jahr. Wenn man diese Summe durch die Anzahl aller Kinder teilt, ergibt das pro Kind und Jahr den Betrag von 1 Euro und 80 Cent… oder habe ich mich da verrechnet? Viele Äpfel gibt es nicht für dieses Geld. Man darf gespannt sein, was daraus wird.