23/4 Weich gemacht
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:38 |
Vor einem Jahr tauchten am europäischen Adipositas-Kongress in Genf erstmals konkrete Hinweise auf zu einem Zusammenhang zwischen Übergewicht und gewissen chemischen Substanzen, sogenannten „endokrinen Disruptoren“, das heisst: synthetische Stoffe aus der Umwelt, die im Körper hormon-ähnliche Funktionen übernhemen können und dabei unter Umständen das komplizierte Stoffwechsel-System stören oder beeinträchtigen. Damals war von Tierversuchen die Rede und davon, dass die gleichen Zusammenhänge beim Menschen erst noch nachgewiesen werden müssten.
Nun belegt eine aktuelle Studie an Kindern aus Harlem genau diese Verbindung zwischen Übergewicht und Chemikalien aus der Gruppe der Phtalate. Diese dienen vor allem bei Plastic-Gegenständen als „Weichmacher“ und sind in zahlreichen Haushaltgegenständen und Spielwaren enthalten. Oft ist die Bezeichnung der Inhaltsstoffe unklar oder nicht vorhanden. Dass diese Stoffe für die Gesundheit problematisch sein können, ist schon länger bekannt (z.B. als Ursache für Unfruchtbarkeit beim Mann), aber die direkte Zuordnung zu kindlichem Übergewicht wurde erst jetzt nachgewiesen. Je dicker die Kinder waren, umso höher war der Anteil der Phtalate in deren Urin… Nun hofft man auf weitere, vergleichende Langzeitstudien, um analoge Effekte auch bei Erwachsenen nachweisen zu können. Welche Schlussfolgerungen für die gesetzliche Regelung imUmgang mit diesen Substanzen aus dem Befund abzuleiten sind, das ist noch offen.