27/5  Gesundheitskosten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:13

Ein grosses Murren geht durch die Gesellschaft und hallt wider in den Medien: der Freisinn in seiner hartnäckigsten Verkörperung durch den Gesundheitsminister hat es fertig gebracht, die Reserven der Krankenkassen zu liquidieren um sich vorübergehend als Kosten-Dompteur feiern zu lassen. Nun kommt der Backlash.

Und männiglich ist mit fixen Vorschlägen zur Kostenreduktion zur Hand. Als erstes wurden die „Lifestyle-Operationen“ genannt… und heute rechnet der Blick vor, dass mit einem Verbot von „unnötigen Behandlungen“ 2 Milliarden eingespart werden könnten. Was aber eine unnötige Behandlung ist, das wird nicht ausgeführt. Klar, mit einem Umlauf im Daumen in den Magnetresonanz-Tomografen zu gehen, wäre in höchstem Masse unnötig. Aber wer zieht die Grenze? Schon heute werden Hürden und Barrieren aufgebaut, die vor allem die Adipösen zu spüren bekommen.

Angesichts der aktuellen Diskussion wäre es an der Zeit, die realen Zahlen und Fakten offenzulegen. 2,7 Milliarden Franken kostet heute die Behandlung von Übergewicht, ohne dabei die Kosten für die verschiedenen Folgekrankheiten mit einzurechnen. Adipositas ist ein chronisches Phänomen, die Rückfallquote bei der „konventionellen“ Behandlung (mit Ernährungsberatung, Bewegungstherapie, Psychologie und Medikamenten) beträgt 85%… nur die chiriurgischen Eingriffe zeitigen – bis jetzt – längerfristig einen einigermassen anhaltenden Erfolg. Noch aber werden diese Operationen von vielen Krankenkassen extrem kritisch beurteilt, weil sie „teuer“ sind. Es wäre seriös nach- und vorzurechnen, dass das Gesundheitswesen bei einer konsequenten Anwendung der bariatrischen Chirurgie in „schweren“ Fällen von Adipositas unter dem Strich nur profitieren könnte. Dann wären wohl sogar die Eingriffe zur Wiederherstellung der viel zu gross und zu schlaff gewordenen Körperhaut finanzierbar, die heute schon mit dem Vorurteil zu kämpfen haben, sie seien rein kosmetisch und nicht gesundheitsrelevant… – Auf den neuen BAG-Chef warten ein paar Baustellen.