17/6  Ursache oder Wirkung?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen… meint die Volksweisheit wohl nicht ohne Grund. Denn die Speichel-Produktion sagt etwas darüber aus, wie man mit der Nahrung umgeht. Eine aktuelle Untersuchung bei stark adipösen Patienten (alle vorgesehen für eine bariatrische Magen-Operation) im Vergleich zu normalgewichtigen Probanden hat diesbezüglich zu einer interessanten Feststellung geführt:

Wenn man den adipösen Versuchsteilnehmern einen ungewohnten Geschmack (hier: Zitronensaft) auf die Zunge applizierte, so produzieren diese während längerer Zeit Speichel als die Normalgewichtigen. Bei Leuten mit normalem Gewicht lässt die Speichel-Produktion nach, wenn diese sich an den neuen Geschmack gewöhnt haben, dies nennt man Habitation. Und diese Gewöhnung beim Essen geht einher mit einem Sättigungsgefühl. – Dauert bei übergewichtigen Personen die Speichel-Produktion länger, so tritt während dieser Zeit auch kein Ssättigungsgefühl ein und die Probanden essen entsprechend länger, nehmen also auch mehr Nahrung zu sich.

Allerdings sind die Forscher am Ende der Studie trotzdem etwas ratlos geblieben: der Befund sagt nämlich nichts darüber aus, ob die Adipösen länger Speichel produzieren, weil sie dick sind… oder ob sie dick sind, weil sie länger mit frischem Speichel versorgt werden… Das ist dann wohl ein weiterer dieser Fälle, wo am Schluss eines Forschungsprojektes die Aussage steht, dass es noch vieler weiterer Untersuchungen bedarf, um zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden zu können.