11/7  Der Feedbag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:20

Die älteren Zeitgenossen unter uns erinnern sich noch: auf den Strassen gab es erst wenige Autos. Daneben waren die Pferdefuhrwerke unterwegs, mit stämmigen Gäulen die Bierfuhrwerke oder mit eleganten Zugtieren die Landauer Wägelchen mit dem Lederverdeck… und mussten die Fahrzeuge irgendwo warten, wurden den Pferden die Hafersäcke umgehängt: runde Tüten aus grauem Segeltuch, die vor den Nüstern baumelten, gefüllt mit einer Körnermischung als Kraftfutter…

Eine archaische Ernährungsform, die offenbar ihre Vorteile hat, denn es kommt nicht von ungefähr, dass nun in Amerika für die Fastfood-Verpflegung ein ähnliches Prinzip wieder entwickelt wird: der Feedbag. – Jedes der bekannten FF-Angebote hat seine eigene Tüte mit der entsprechenden Marken-Abbildung drauf. Das Essen wird vor dem Abfüllen maschinell zerkleinert, so dass es ohne Zuhilfenahme der Hände leicht aufgenommen werden kann. Mit einem Elastikband wird die Tüte vor dem Mund festgehalten und man kann sie problemlos beim Laufen, beim Warten, im Auto, stehend, sitzend benutzen… dadurch wird es möglich, den Traum von der raschen und unkomplizierten Nahrungsaufnahme noch besser und zeitgemässer umzusetzen, ohne dabei einen Finger rühren zu müssen.

Die Promotoren des Feedbag-Konzeptes denken schon daran, für die Drive-In-Verpflegung eine Technik zu entwickeln, welche die verschiedenen Angebote vorgängig verflüssigt, so dass sie der vorbeifahrenden Kundschaft mit einem speziellen Schlauch direkt in den Mund gepumpt werden können. Charlie Chaplin war, erkennt man, mit Modern Times noch ein rechter Anfänger. Die Gefahr besteht, dass die Satire von der Wirklichkeit überholt wird.