12/8  Optimal proportional

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:03

Ein Zauberwort im Umgang mit vorfabriziertem Essen aus dem Supermarkt ist die Portionengrösse. Seit viele Produzenten dazu übergegangen sind, auf den Packungen die Kalorien- und Inhaltsangabe nach „Portion“ auszuweisen, tobt ein zum Teil ideologisch belasteter Kampf um die Verlässlichkeit dieser Angaben. Kritiker werfen den Herstellern vor, sie würden unrealistisch kleine Portionen deklarieren, um so die kritischen Werte möglichst klein zu halten. Viel wichtiger wäre, wird gesagt, sich auf die Angabe betr. 100 Gramm zu bechränken und ebenfalls noch zu deklarieren, wieviel die Packung als Ganzes enthält, weil ja bei den meisten Konsumgütern, die zum direkten Verzehr bestimmt sind, der Essende nicht nach einer hypothetischen „Portion“ aufhört, sondern weitersnackt, bis die Packung leer ist…

Nun hat sich eine Untersuchung in England mit der Frage befasst, welche Bedeutung die Portionen-Angaben auf der Verpackung für die Verbraucher haben. Im April 2009 wurden 1’067 Leute ab 15 Jahre und älter befragt. Das Resultat fiel zwiespältig aus: auf der einen Seite schätzt man die Portionen-Angaben als Orientierungshilfe, auf der andern Seite misstraut man den angegebenen Werten und neigt dazu, zustzliche Mengen einzukaufen, damit man sicher nicht zu wenig bekommt.

36 Prozent der Befragten sagten, sie beachteten die Angaben überhaupt nicht. 38 Prozent betonten, sie würden sich nicht an die empfohlene Portionengrösse halten, sondern so viel essen, wie es ihnen beliebe. Nur jene Leute, die aus medizinischen Gründen abnehmen mussten/wollten, achteten bewusst auf die angegebenen Mengen. – Aus diesen Fakten leiten die Forscher das Bedürfnis ab, dass für die Definition der Portionen einleuchtende und überzeugende Begründungen erarbeitet werden müssten. Dies gilt nicht nur für England, sondern für ganz Europa. Und demzufolge natürlich auch für die Schweiz, die sich ernährungstechnisch schon lange nicht mehr im Réduit befindet.