17/8  Orthorexie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:32

Was Anorexie ist, das haben wir inzwischen gelernt: es ist jene Form der Appetitlosigkeit, die zu Magersucht führen kann: das Fehlen von Ernährung.

Neuerdings gewinnt der Begriff Orthorexie an Boden, zumal es auch hier die krankhafte Ausprägung davon gibt: Orthorexia nervosa. Es ist das zwanghafte Verlangen und Bestreben, sich „richtig“, „korrekt“ zu ernähren, nichts zu essen, was schädlich sein könnte. Demzufolge werden – unabhängig vom aktuellen Gewicht oder Gesundheitszustand – gewisse Lebensmittel konsequent gemieden, denen ein negatives Image anhaftet: kein Zucker, Fett, Salz, Alkohol, Koffein, Glutamate, nichts mit Zusatzstoffen, Pestiziden oder anderen künstlichen Zusätzen…

Ok, das empfehlen uns ja auch die vehementen Kritiker der Lebensmittelindustrie, was soll daran falsch sein? – In England werden zunehmend Mangelerscheinungen infolge „überkorrekter“ Ernährung festgestellt… und die Medizin rätselt, wie sie diese unerwünschte Nebenwirkung der Aufklärung wieder in den Griff bekommen könnte.

Was lernen wir daraus? Jede Ideologie ist gefährlich, wenn sie verabsolutiert und ins Extrem getrieben wird… Aufpassen ist gut, Exzesse vermeiden optimal, aber daneben muss auch der gesunde Menschenverstand seinen Platz haben!