29/8  Auf die Leber

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Die Leber ist ein wunderbares Organ, nicht nur, wenn sie lecker zubereitet neben der Rösti auf dem Teller liegt… in unserem Körper spielt sie eine wichtige Rolle zur Regulierung des Energiehaushaltes und wir tun gut daran, Sorge zu ihr zu tragen.

Und nun lesen wir, dass es Berichte gibt, wonach eines der populären Mittel zur Gewichtskontrolle, das von Roche entwickelte, als Xenical bekannte Orlistat-Präparat, in einzelnen Fällen „Leberschäden“ hervorrufen könne. Diese Meldung kommt insofern ungelegen, als der Pharmakonzern Glaxo Smith Kline die Rezeptur übernommen hat und dabei ist, auch in Europa das Mittel mit dem Wirkstoff Orlistat untern dem Namen „alli“ zu lancieren. Nächstes Jahr soll die Pille – die in ihrer Wirkung nur halb so stark ist wie Xenical – auch in der Schweiz auf den Markt kommen, rezeptfrei.

Was ist dran, an dieser Leber-Geschichte? Der Wirkstoff Orlistat war bekannt dafür, dass er „nur“ im Darm wirkt, dass er nicht (oder kaum) ins Blut übergeht und dass er im Verdauungstrakt dafür sorgt, dass ein Teil des mit der Nahrung aufgenommenen Fettes nicht verdaut und vom Körper absorbiert werden kann, also auch nicht als Fettreserve eingelagert wird. – Wie relevant sind die Berichte über Schädigungen der Leber im Zusammenhang mit Xenical bzw. alli? – Die Firma Glaxo Smith Kline weist darauf hin, dass die Gesundheit der Patienten ihr ein wichtiges Anliegen sei, dass sie alle diese Berichte sammle und auswerte, dass sie aber in den klinischen Tests an über 30’000 Patienten keine derartigen Vorkommnisse festgestellt habe.

Tatsächlich sind es etwas über hundert Meldungen, bei einer Verbraucherzahl, die in die Millionen geht… und die Leber ist ein sensibles Organ. Die berühmte sprichwörtliche Laus, die jemandem über die Leber gekrochen ist, kann andere Ursachen haben als ein bestimmtes Medikament. Und doch sind solche Hinweise wohl am ehesten als Mahnung und Warnung zu nehmen, das Produkt nicht leichtfertig zu konsumieren und wachsam zu sein, auf allfällige Nebenwirkungen zu achten und unverzüglich den Arzt zu konsultieren. Die Gesundheitsbehörden jedenfalls haben bisher noch keinen Anlass gesehen, ihre Zulassungspolitik zu ändern.