23/9  Bockshorn

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:00

Mit dem Bockshorn ist es so eine Sache. Der Volksmund meint, man solle sich da nicht hineinjagen lassen… aber die exakte Bedeutung dieser Warnung liegt im sprachgeschichtlichen Dunkel. – Daneben hat der Begriff eine botanische Dimension in der Form des Bockshornklees, der als Heilpflanze gilt. Mit lateinischem Namen nennt er sich foenum graecum („griechisches Heu“), was ihm im Englischen die Bezeichnung Fenugreek eingebracht hat.

Dieser Bockshornklee soll nun nach aktuellen Studien an der Universität von Minnesota eine wundersame Wirkung entfalten, wenn es um das Sättigungsgefühl geht: 8 Gramm eines Bockshornklee-Extrakts zum Frühstück genommen sollen bewirken, dass ein nachhaltiges Sättigungsgefühl entsteht und dass bei der darauf folgenden Mahlzeit deutlich weniger gegessen wird. Das wurde in einem Doppelblind-Versuch erforscht, mit adipösen Probanden, die zum Frühstück unterschiedliche Mengen dieses Extrakts oder ein Placebo-Produkt bekamen und darauf bis zum Mittagessen alle 30 Minuten ihren Sattheitszustand beschreiben mussten. Zu Mittag gab es dann ein grosszügiges Buffet, an dem man sich frei bedienen konnte. Und siehe da: Leute, die 8 Gramm Bockshorn bekommen hatten, berichteten über ein auch nach Stunden anhaltendes Sättigungsgefühl und assen messbar weniger am Mittagsbuffet.

Seit den alten Aegyptern ist der Bockshornklee ein Geheimtipp in der Volksmedizin, schon Hildegard von Bingen pries seine heilende Wirkung bei Hautkrankheiten und Altvater Kneipp hatte ihn als Allerheilmedikament empfohlen. – Da sollten wir uns das mit dem Jagenlassen doch nochmals überlegen.