24/9  Beurteilungskriterien

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

Es war ein vollgepackter Tag mit dichten Informationen, intensivem Austausch und engagierten Gesprächen, heute, am 2. Adipositas-Symposium des Kantonsspitals St.Gallen. Geballte Ladungen von neuen Erkenntnissen, fachlichem Wissen und Erfahrungen aus der Praxis. Die Fülle kann gar nicht in kurzen Worten wiedergegeben werden.

Das Referat eines Hausarztes mit Adipositas-Erfahrung ist mir mit einigen Kernaussagen in Erinnerung geblieben. Es ging darum, Kriterien zu definieren, nach welchen im Praxis-Alltag die Optionen für eine Therapie von übergewichtigen PatientInnen festgelegt werden könnten.

Aussagen, die ich in dieser Klarheit noch nie gehört habe: wenn ein Patient eine Herzinsuffizienz hat, dann soll man ihn nicht veranlassen, abzunehmen. Das könnte für seinen Gesundheitszustand gefährlicher sein als das Übergewicht an sich. Und „alte Menschen“ soll man auch nicht zum Abnehmen bewegen. Überhaupt: Abnehmen soll nur, wer als Folge seines Übergewichts mit ernsthaften, lebensbedrohlichen gesundheitlichen Risiken konfrontiert ist.

Und: generell soll man niemanden zum Abnehmen zwingen, der einen BMI von weniger als 30 hat. – Also eine klare Absage an das zum Standard stilisierte „Idealgewicht“ von maximal BMI 25. Das ist eine kühne These, die vielen gefallen mag, denn sie nimmt Stress aus der Abnehm-Diskussion. Aber ist sie unumstritten?