14/10  Frisch gemogelt?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:10

Frischkäse der besonderen Art soll sich laut einer Untersuchung von Foodwatch in den neuen Packungen des Produktes Philadelphia befinden. Laut Packung hat es in dem leichten (11% Fett) Käse schöne, leuchtend rote Tomaten (5 Stück sind zu sehen) und gutes, im Mörser zerriebenes Pesto… deshalb heisst das Produkt auch „alla pesto verde & Tomate“. „Balance“ steht auch noch drauf und „ausgewogener Genuss“… was also könnte gesünder und natürlicher sein als ein dermassen angepriesenes Lebensmittel?

Eine Analyse der deutschen Verbraucherorganisation hat allerdings eher ernüchternde Tatsachen ans Tageslicht gebracht: an „Tomate“ hat es im Frischkäse gerade mal 0,4 Prozent getrocknete Tomaten, das ist weniger als ein Gramm auf die ganze Packung; und Pesto ist überhaupt keines drin, dafür 2,6 Prozent Basilikum und etwas Schmelzkäse…

Aber was will man? Die Sache ist völlig legal, das Lebensmittelgesetz erlaubt es (in Deutschland). Hierzulande wird das Schweizer Lebensmittelgesetz an die europäischen Standards angepasst und befindet sich in einer Revision. Heute ist die Vernehmlassungsfrist abgelaufen. Eine Allianz von Organisationen im Gesundheitswesen, zu der auch die Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS gehört, hat deshalb in ihrer Eingabe darauf hingewiesen, dass es dringend nötig ist, gesetzliche Grundlagen zu schaffen, damit bei der Bewerbung und der Anpreisung von Lebensmitteln künftig mehr Transparenz hergestellt werden kann im Sinne einer wirklich ausgewogenen und gesundheitsförderlichen Ernährung. Die ganze Eigenverantwortung des Konsumenten nützt nichts, wenn er gezielt und raffiniert getäuscht wird.