15/10  Schwer(st)transport

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:11

Weltweit sorgen sie immer wieder für Aufsehen und Schlagzeilen, die Sondertransporte, wenn ein extrem übergewichtiger Mensch ins Spital muss und in kein „normales“ Ambulanzfahrzeug passt. Wenn die Feuerwehr kommen und die kolossale Masse durchs Balkonfenster in die Tiefe hieven muss, wenn ein Lastwagen mit Hebebühne den Patienten wegspediert…

Diese Zeiten sind in Winterthur vorbei: dort wird ein spezielles Gefährt in Betrieb genommen, das gezielt eingerichtet ist für den Transport von Adipositas-Betroffenen. Grosszügig wurde entschieden, dass der zusätzliche Personalaufwand nicht in Form von Mehrkosten auf die Benutzer überwälzt werden soll. Somit wäre auch für Leute, die gewichtsmässig ausserhalb der „Norm“ liegen, im Notfall ein menschenwürdiger Transport gewährleistet… und „dankbare“ Sujets für die Sensationsberichterstattung entfallen.

In diesem Zusammenhang sei die Erneuerung unseres Schweizer Boulevard-Blattes nicht vergessen: rund um das 50-Jahr-Jubiläum und die Neu-Lancierung im „alten“ Format des Blick wurde auch da und dort über die Merkmale des „echten“ Boulevard-Journalismus geschrieben. In einem Kommentar habe ich gelesen, dass diese spezielle Form der Publizistik vor allem von ausgefallenen, prominenten Zeitgenossen lebe, wenn diese sich Exzessen hingeben, wenn sie beim Fremdgehen ertappt werden, wenn sie sich scheiden lassen, wenn sie straffällig werden oder… wenn sie übergewichtig sind.

Da haben wir es also wieder: Dicke sind und bleiben Freaks, noch immer eine „Sensation“, die bestaunt und begafft werden will… – Da trifft es sich wirklich gut, dass man sie mit dem neuen Transporter diskret wegschaffen kann.