8/12  Real Loosers

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:34

Das TV-Reality-Format The Biggest Looser hat bis vor kurzem auch die deutschen Privat-TV-Sender heimgesucht. Übergewichtige Menschen wurden in eine BigBrother-artige Behausung eingeschlosen, wo sie an Geräten strampeln und ein neues Koch- und Essverhalten lernen mussten. Wöchentlich wurde gewogen und wer am meisten abgenommen hatte, dem winkte am Schluss ein Preis. Wer am wenigsten Pfunde wegschaffte, wurde rausgeschmissen.

Nun ist das kampfmässige Wett-Abnehmen ohnehin ein Unding erster Güte, das jeder vernünftigen Empfehlung zu kontrolliertem Gewichtsverlust widerspricht. Kommt dazu aber noch die mediale Beobachtung durch ein sensationsgeiles Publikum und die Verheissung eines Barpreises von einer Viertelmillion (wie in USA offenbar Standard), so läuft die Sache vollends aus dem Ruder. Das hat eine Analyse bisheriger Shows und das Gespräch mit ehemaligen Teilnehmenden gezeigt.

Diese gaben zu, dass sie, um bessere Sieges-Chancen zu haben, auch „verbotene“ Tricks und Kniffe angewendet hatten, indem sie unerlaubte Präparate schluckten oder sich absichtlich austrocknen liessen, um rascher noch weniger zu wiegen. Eines aber war bzw. ist allen Teilnehmenden gemein: nach dem Ende der Show, wieder draussen im alltäglichen Leben, haben sie das verlorene Gewicht rasch wieder zugenommen – und noch etwas mehr dazu gelegt: Jojo lässt grüssen.

Und was lernen wir daraus? Der Kampf gegen Übergewicht ist – wenn er in Form eines Wettbewerbs ausgetragen wird – ein ungeeignetes Medienthema. Gut vielleicht für die vorübergehende Befriedigung des voyeuristischen Publikumsinteresses (und damit für die Quoten), aber schlecht für jene, die wissentlich ihre Gesundheit aufs Spiel setzten. Und sicher kein Vorbild für Betroffene.