10/12  Labor-Wurst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Als die Geschichte auskam mit dem „künstlichen“ Käse, dem so genannten Analog-Käse, war die Empörung nicht zu überhören: eine profitgierige Lebensmittelindustrie betrügt uns mit minderwertiger, „unnatürlicher“ Ware, ohne dies offen zu deklarieren!

Was aber wäre mit „Kunst-Fleisch“? Versuche in dieser Richtung gibt und gab es schon lange: Substanzen aus Pilzgeflechten, die Eiweiss enthalten und als Fleischersatz gar nicht schlecht schmecken. Quorn etwa, aus dem täuschend ähnliche Metzgereiprodukte geformt werden, vom Schnitzel über das Gehackte, das Geschnetzelte bis zum Cordonbleu… (wobei ich mich immer gefragt habe, was es einem Vegetarier wohl bringt, wenn er ein fleischloses Gericht verzehrt, das aussieht, als wäre es Fleisch…).

Ein Fleisch-Ersatz hätte vielfältige Vorteile. Tierschützer brauchten sich nicht mehr für die artgerechte Haltung der Nutztiere einzusetzen, die Übernutzung von Weideland hätte ein Ende, mithin auch die Brandrodungen, welche ganze Kontinente verwüsten und unfruchtbar machen… immer vorausgesetzt, das Produkt ist „fleischig“ und wird auch von den Liebhabern saftiger Steaks und zarter Filetspitzen akzeptiert.

Dieser Vision scheint man neuerdings etwas näher gekommen zu sein. In Eindhoven hat ein Forscherteam eine Zellkultur ausgetüftelt, die sich im Labor zu einem Gewebe entwickelt, das durchaus fleischigen Charakter annehmen könnte… – Zwar ist das Gebilde noch nicht „muskulös“, müsste also quasi noch „trainiert“ werden, aber daran wird gearbeitet. Die Forscher sind überzeugt, dass sie mit ihrem Projekt einen wichtigen Beitrg leisten können zur Bekämpfung der Klimakatastrophe… allerdings, so räumen sie ein, brauchten sie dazu noch etwa 30 Jahre.