12/1  Krank geschrieben

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:54

Es ist immer wieder ein Thema: ist Übergewicht bzw. Adipositas eine Krankheit? Oder „nur“ ein Zustand, der zu Krankheiten führen kann? Ich treffe immer wieder auf diese Meinung, wenn ich mit – vor allem jüngeren – Menschen mit Übergewicht spreche: Ich bin doch nicht krank! Ich fühle mich fit und wohl in meinem Körper und lasse mir keine Krankheit einreden!

Und es gibt und gab auch diese Studien, die besagen, dass jemand, der sich regelmässig und vernünftig bewegt und ein paar Kilos zuviel auf den Rippen hat, „gesünder“ ist als ein mageres Klappergestell, das sich schlecht ernährt und kaum bewegt. – Nun gibt eine Langzeit-Studie der Universität Uppsala hier kräftig Gegensteuer: Während 30 Jahren wurden 1’800 Schwedische Männer über 50 untersucht in Bezug auf deren Todesursachen oder eine Erkrankung an Herzinfarkt oder Schlaganfall. Dabei wurde nicht nur das Körpergewicht der Betroffenen gemessen, sondern ebenfalls das Vorhandensein des metabolischen Syndroms. Frühere Studien waren zum Schluss gekommen, dass beim Fehlen des Metabolischen Syndroms auch kein kardiovaskuläres Risiko bestünde… Dadurch entstand die Definition vom sogenannten „gesunden Übergewicht“.

Doch diese Folgerung erweist sich nun als Trugschluss, denn es wurde einfach zu wenig lang beobachtet. Nach 30 Jahren Observation zeigt sich, dass auch beim Fehlen des ausgeprägten Metabolischen Syndroms das Infarkt-Risiko erheblich gesteigert ist, wobei andere Risiken wie Rauchen und fehlende Bewegung nicht evaluiert wurden. – Und welche Lehre ist aus dieser Forschung zu ziehen? Die persönliche Befindlichkeit kann täuschen. Ein reales Risiko besteht, sobald man zu schwer ist. Es lohnt sich, den Anfängen zu wehren.