6/2  Wasser marsch!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:28

Da ist doch diese Dame in der Fernsehwerbung, die aussieht wie Melanie Winiger, und die in einem Wasserfall steht und ins Schwärmen kommt, weil das Wasser so rein ist und sauber. Und am Schluss stellt sich heraus, dass sie das Wasser meint, das im Closomat aus der Düse strömt und – man mag es sich vorstellen – mit starkem doch zärtlichem Strahl die Gegend um ihren Ringmuskel reinigt, wofür wir in unserer Jugend jeweils ein eigens zugeschnittenes Stück Zeitungspapier nehmen mussten. An schlechten Tagen war es vom Telefonbuch.

Heute machte ich einen Besuch im Zürcher Stadtspital. Auf der Abteilung, wo die Patienten sind, die Schmerzen haben und Mühe, sich zu bewegen. Hier wäre eine solche sanitäre Wasser-Installation eine wahre Wohltat. Aber es gibt keine. Gut, die Phase mit dem Zeitungspapier ist überwunden, das Hakle-Zeitalter hat begonnen, aber trotzdem: Vorbild ist die Lindberg-Klinik in Winterthur, wo die ganze medizinische Infrastruktur konsequent ausgelegt ist für Menschen mit Übergewicht. Dazu gehört auch der Closomat in jedem WC, gewissermassen als Selbstverständlchkeit.

Dass ein solcher Service im Stadtspital nicht möglich ist, mag in der aktuellen Finanzlage begründet sein. Aber auf der andern Seite gibt es in den renovierten städtischen Sportanlagen wunderbare Behinderten-WCs mit vollem Wasserkomfort, sogar mit in der Höhe verstellbarer Schüssel. – Hat also das Schulamt, das für die Hallenbäder zuständig ist, mehr Verständnis für Menschen mit erschwerter Lebensgestaltung als die Sanitätsdirektion?

Bald sind in der Metropole Wahlen. Der Gesundheitsvorstand ist neu zu bestellen. Man sollte die KandidatInnen fragen können, wie sie es mit dem Wasser halten. Die Investition würde sich lohnen.